Eine Seuche hat die Menschheit dahingerafft, lediglich Teenager haben überlebt. Aber auch sie werden bei Erreichen einer gewissen Reife sterben – Beispiele verdeutlichen das. Zudem sind sie unfruchtbar und selbst wenn sie Kinder zeugen könnten, sind auch Säuglinge vom Überleben ausgeschlossen. Das zeigt schon, dass das große Sterben noch nicht lange her sein kann und dass die Protagonisten noch Erinnerungen an das Leben davor haben. Manche unterdrücken sie, weil sie an der Situation nichts ändern und alles nur noch schwerer machen, andere ziehen Kraft aus ihren Erinnerungen. In New York haben sich in den verschiedenen Stadtteilen Clans gebildet, die sich untereinander um die Ressourcen bekämpfen. In Jeffersons Clan gibt es einen Jungen, der glaubt, er kann das Geheimnis um das große Sterben aufdecken und sie alle retten. Dafür muss er nur ans andere Ende der Stadt, quer durch die Einflussgebiete anderer Clans. Ein waghalsiges Unterfangen, auf das sich Jeff dennoch einlässt, weil alles besser ist, als auf den Tod zu warten. Wie bei jeder guten Heldenreise hat er mehrere Begleiter.
Auffällig an diesem Roman ist die ausgesprochen brutale Sprache. Ja, sie ist den Protagonisten und er Situation angemessen, aber auf Dauer nervt es trotzdem. Das geht weit über das hinaus, was ich noch als Stilmittel durchgehen lassen würde.
Positiv fand ich die Entwicklung und Darstellung von Jeff (zu dem die Sprache deswegen auch nur teilweise passt). Er wird in die Clanführung gestoßen und trifft Entscheidungen. Entscheidungen, die ihm durchaus schwerfallen, an denen er aber im Laufe des Buches zusehends wächst.
Geendet hat der erste Band mit einem wirklich brutalen Cliffhanger. Dabei war der Autor auch gar nicht darauf angewiesen, jemanden dem Tode nah sein zu lassen, ihm ist da was viel viel besseres eingefallen. Ich bin also trotz der grenzwertigen Sprache sehr gespannt auf den zweiten Band.
Chris Weitz: Young World 01: Die Clans von New York.
dtv, September 2015.
384 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.