Mit Postscript legt Cecelia Ahern das Sequel zu ihrem großen Besteller P.S. Ich liebe Dich vor. Die Fortsetzung der Geschichte von Holly, deren Mann ihr, als er an einer schweren Krankheit starb, Briefe hinterlassen hatte. Diese Briefe sollten sie auf ihrem Weg in ein Leben ohne ihn begleiten.
Seit den Geschehnissen in P.S. Ich liebe Dich sind sieben Jahre vergangen. Nachdem Holly mit ihrer Schwester einen Podcast aufgezeichnet hat, in dem sie von ihrem verstorbenen Mann und diesen Briefen erzählt, wenden sich andere Menschen an sie mit der Bitte, ihnen bei ähnlichen Briefen zu helfen. Diese Menschen sind todkrank und wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben haben. Sie gründen den „P.S. Ich liebe Dich – Club“ und möchten, dass Holly sie dabei unterstützt, für ihre Verwandten und Freunde etwas zu hinterlassen, Briefe, Geschenke, Erinnerungen.
Holly verweigert sich dem, sie hat große Angst, dadurch in die Zeit kurz nach dem Tod ihres Mannes zurückkatapultiert zu werden, all den Schmerz und die Trauer erneut zu erleben. Sie hat inzwischen eine neue Beziehung und plant, mit diesem Mann zusammenzuziehen. Er und auch ihre Schwester raten ihr dringend davon ab, sich in diesen Club hineinziehen zu lassen.
Doch nach langem Zweifeln entscheidet sich Holly schließlich dafür, den Clubmitgliedern zu helfen. Sie zeichnet mit einem sterbenden Vater Videos auf, die er seinen kleinen Kindern hinterlassen will. Sie lehrt eine blutjunge schwerkranke Mutter Schreiben, damit diese für ihr Baby einen selbstverfassten Brief hinterlassen kann. Es bleibt nicht aus, dass zwischen Holly und den Menschen, denen sie hilft, enge Beziehungen entstehen. Und es bleibt auch nicht aus, dass Holly wieder an viele Episoden und Ereignisse aus ihrem Leben mit Gerry, ihrem Mann, erinnert wird. Dass sie damit auch ihre neue Beziehung aufs Spiel setzt, bleibt ebenfalls nicht aus.
Auch wenn der Roman an manchen Stellen schon sehr rührselig wird und, besonders in den Szenen aus ihrer Ehe mit Gerry, auch recht pathetisch, finde ich die Fragestellung, die hinter der Handlung steht, interessant. Was können, was wollen wir zurücklassen? Wie schaffen wir bleibende Erinnerungen? Oder müssen wir das überhaupt, entstehen diese nicht ganz von allein? Und wenn wir etwas bewusst hinterlassen, eine Botschaft, was ist der wahre Zweck? Wollen wir denjenigen, für die diese Botschaft bestimmt ist, die Trauer und den Neubeginn erleichtern? Oder soll die Botschaft eher verhindern, dass wir vergessen werden?
Besonders im Fall des jungen Vaters, der für seine kleinen Kinder Videos aufnimmt, tritt dieses Dilemma zu Tage. Er erstellt Filme für jeden der kommenden Geburtstage seiner Kinder, so lange bis Holly ihm klarmacht, dass er heute, wo seine Tochter zwei Jahre alt ist, nicht weiß, wie und wann einmal deren Hochzeit ablaufen wird, so sie denn überhaupt je stattfinden wird. Erst da wird ihm bewusst, dass er nicht heute das künftige Leben seines Kindes planen kann. Und dass er all das nie erleben wird.
Wie schon erwähnt, gab es im Buch einige Abschnitte, die mir nicht wirklich gefallen haben, die mir zu schwülstig, zu kitschig waren. Wenn Cecelia Ahern aber die Menschen und ihre Gefühle schildert, wenn sie das Sterben der Kranken beschreibt, dann findet sie die passenden Worte und berührende Bilder. Aber für das Eine wie das Andere ist die Autorin ja durchaus bekannt.
Cecelia Ahern: Postscript – Was ich dir noch sagen möchte.
Fischer Krüger, Oktober 2019.
432 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.