Als Laurent auf der Straße eine noch intakte Frauenhandtasche findet, ahnt er bereits, dass diese eine Geschichte hat und vermutlich durch einen Diebstahl dorthin gekommen ist. Er beschließt, die Tasche mit nach Hause zu nehmen und im Fundbüro abzugeben. Doch er ist zu neugierig und kann die Finger nicht von dem Fundstück lassen und so befördert die Tasche allerhand ans Licht. Schnell weiß Laurent, dass ihre Besitzerin Laure heißt und stets Notizen in einem roten Heft führte. Völlig verzaubert von der ihm fremden Frau, beschließt er, auf eigene Faust nach der Besitzerin zu suchen.

„Liebe mit zwei Unbekannten“ ist ein typischer französischer Roman, der sehr stilvoll durch die knappe Geschichte führt. Dabei bleibt man gewohnt auf Distanz und schaut sich alles aus der Ferne an, ohne den Figuren näher zu kommen oder mehr als das Nötigste über sie zu erfahren. Laurent ist Buchhändler und beweist schon bald ein gewisses Ermittlungstalent im Finden der fremden Frau. Laure wiederum liegt nach einem Angriff und dem Verlust der Tasche seit einigen Tagen im Koma. Über sie erfährt man vor allem durch Laurent, der sie doch eigentlich gar nicht kennt, etwas.

In Frankreich war dieser Roman ein Bestseller, in Deutschland wird es dazu wohl nicht kommen, zu unterschiedlich ist der Geschmack des durchschnittlichen Lesers im Vergleich zu den Nachbarn. Und das macht es schwer, diesem Buch zu folgen. Mehrmals war ich versucht, es aus der Hand zu legen. Aber die Geschichte hat Potenzial und obwohl man eigentlich weiß, wie sie ausgehen wird, ist es schön, sie auch zu Ende gelesen zu haben.

Ein netter, kurzer Roman, ganz typisch französisch.

Antoine Laurain: Liebe mit zwei Unbekannten.
Atlantik, Februar 2015.
240 Seiten, Gebunde Ausgabe, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.