Mit künstlicher Intelliganz befasst sich Scott Hutchins‘ Roman „Eine vorläufige Theorie der Liebe“. Ein Mann namens Neill arbeitet in einer kleinen Firma, die versucht, einen Computer zu bauen, den unabhängige Juroren nicht von einem Menschen unterscheiden können. Der Computer wird mit einem 5000 Seiten dicken Tagebuch gefüttert, das Neills Vater vor seinem Selbstmord verfasst hat.
Den Wissenschaftlern gelingt es, den Computer immer menschenähnlicher zu machen, und so kreist der Roman um Fragen wie: Kann ein Computer denken? Kann er Gefühle wie Jähzorn oder gar Liebe entwickeln? Neill selbst weiß am Ende kaum noch, ob er mit einer Maschine chattet oder ob sein Vater in Form des Computers von den Toten auferstanden ist. Das ist zuweilen fast ein bisschen unheimlich.
Ein zweiter Handlungsstrang sind verschiedene Liebschaften Neills, die aber alle seltsam unerfolgreich verlaufen, weil Neill sie mit angezogener Handbremse angeht. Immer wenn es scheint, als beginne eine Beziehung zu laufen, meidet Neill künftig wochenlang den Kontakt zu der Frau.
Das alles ist durchaus interessant und liest sich glatt und flüssig – allerdings ist die erste Hälfte des Buches deutlich stärker als der Rest. Ab der Mitte flacht es ab, hat Längen, und die Handlung kommt nicht mehr recht voran. Kürzungen wären hier gut gewesen.
Scott Hutchins: Eine vorläufige Theorie der Liebe.
Piper, März 2014.
416 Seiten, Gebundene Ausgabe, 21,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.