Michel Faber: Das Buch der seltsamen neuen Dinge

Peter und Bea lieben sich. In London haben sie geheiratet und ihr gemeinsames Leben aufgebaut. Beide engagieren sich für ein besseres Leben. Sie arbeitet als Krankenschwester, und er leitet als Pfarrer eine christliche Gemeinde. Als Peter ein besonderes Arbeitsangebot vom Konzern USIC erhält, klingt dies nicht nur wegen der gigantischen Höhe seines Honorars nach einer verlockenden Chance. Er soll laut USIC auf einem schon von wenigen Menschen bewohnten Planeten die dortigen Ureinwohner missionieren. Das zeitlich begrenzte Projekt ist für Peter wie ein einmaliges Geschenk, das er einfach annehmen muss, auch wenn er dafür Bea in London zurücklassen muss. Peter fliegt zu diesem fernen Planeten. Kaum angekommen stellt er zu seiner Verwunderung fest, dass dort schon jemand Vorarbeit geleistet hat.

Vielleicht wird er aus diesem Grund wie ein Star aufgenommen. Seine Arbeit in der kargen Umgebung läuft ungewöhnlich gut, zu gut, um wahr zu sein. Während dessen läuft Beas Leben in die entgegengesetzte Richtung. Lebensmittelknappheit, Straßenrevolten, Umweltkatastrophen. Das Chaos auf der Erde scheint immer schlimmer und schlimmer zu werden. Peters und Beas Fernbeziehung wird auf eine harte Probe gestellt. Nur über Nachrichten können sie sich austauschen. Schnell gibt es Missverständnisse, Aussöhnungen und erste Entfremdungen.

»… Mit jeder unzureichenden Nachricht würde ihr Bild von ihm schwächer und nebelhafter werden. Sie hatte keine andere Möglichkeit, als sich ihn in einem Vakuum vorzustellen, … »(S. 191)

Michel Faber hat mit seinem Roman »Das Buch der seltsamen Dinge« viel Aufsehen erregt. Der internationale Bestseller wurde in zwanzig Sprachen übersetzt. Die Frage nach dem Warum ist schnell erklärt. Peters abenteuerliche Geschichte wird von Michel Faber so sanft und harmonisch erzählt, dass sich trotz aller umrissenen Problematiken die Lektüre wie Urlaub für die Seele anfühlt. Als Besonderheit hat der Autor Wortklammern verwendet, denn die Überschrift und die letzten Worte am Ende eines jeden Kapitels sind identisch.

Die hochaktuellen Themen »Vernichtung der Umwelt«, »Neuer Lebensraum im Weltraum« und natürlich die Kraft einer liebevollen Beziehung runden den Roman zu einem harmonischen Ganzen ab. Michel Faber schafft den Spagat zwischen einer ständig ansteigenden Spannung und dem gleichzeitig einhergehenden Wohlfühlfaktor.

Michel Faber: Das Buch der seltsamen neuen Dinge.
Kein & Aber, März 2018.
688 Seiten, Gebundene Ausgabe, 25,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Bovenkerk-Müller.

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