James Corey: Das Protomolekül

The Expanse – was heute Viele nur durch die kongeniale Verfilmung fürs TV kennen, das begeisterte mich schon gleich nach der Publikation. Hier erhoben zwei Verfasser (Ty Frank & Daniel Abraham verbergen sich hinter dem Pseudonym James Corey) gemeinsam ihre Stimme, führten die etwas darbende Science Fiction zu neuen, sehr realistisch gezeichneten Ufern.

Kein Wunder, dass die Bücher jenseits wie diesseits des Atlantiks schnell Kultstatus erreichten und die Bestsellerlisten stürmten. Das Lektorat bei Heyne erkannte das Potenzial der Reihe um die Crew der Rosinante und sicherte sich die deutschsprachigen Rechte.

Erst später kam es dann aufgrund der Erfolge der Reihe auf dem internationalen Buchmarkt zur Verfilmung, die gerade auch für eine SF-Serie neue Maßstäbe setzte. Nicht länger ging es immer chemisch rein zu, wirkten die Raumschiffe wie geleckt, hier bekam man Raumfahrzeuge zu Gesicht, die alt, ramponiert und störanfällig waren, verelendete Raumfahrer und große Konflikte, die ihre Auswirkungen bis in die Niederungen der jeweiligen Gesellschaft zeigten. Und auch die verschiedenen handlungsrelevanten Parteien – Erde, ehemalige Mars-Kolonie und die Gürtler – wurden jeweils in sich überzeugend differenziert dargestellt.

Nach dem Abschluss der Roman-Reihe reichen Autoren und Verlag nun den Fans noch einen Band mit den gesammelten Kurzgeschichten aus dem Expanse-Universum nach. Dabei nutzen die Verfasser den Platz, um uns auch einmal abseits des bekannten Figuren-Ensembles mit Entwicklungen, Abenteuern und Entdeckungen an die Seiten zu bannen. Sei es, dass sie die Entwicklungen auf der früheren Kolonie, dem Mars näher aufzeigen, oder die Vorgeschichte Fred Johnsons erzählen, für Fans, Leser und Kenner der Serie ergeben sich neue Einblicke, die das Bild der präsentierten Welt abrunden.

So bieten die im Band enthaltenen acht Geschichten ein willkommenes Wiedersehen mit einer Welt, die uns über die Jahre ob ihrer Realitätsnähe und inneren Überzeugung ans Herz gewachsen ist – ein moderner Klassiker des Genres.

James Corey: Das Protomolekül.
Aus dem Englischen übersetzt von Marcel Häußler.
Heyne, Juli 2022.
496 Seiten, Taschenbuch, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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