Greg Keyes: Der Basiliskenthron

Sie sehen fast aus wie Menschen – die Drehu sind nur ein wenig größer und viel breiter, als die Menschheit, die sie einst mit ihren schwimmenden Festungen und ihren magischen Waffen, die auf weite Entfernung töten und vernichten konnten, unterjocht hatten. Seit ein paar Generationen haben sich die einstigen Sklaven erhoben, haben ihre früheren Herren bekämpft, zurückgetrieben und sich peu à peu ihre Welt wieder zurückgeholt. Nun gilt es, die wertvollen Zuckerwege zu sichern und die spinnenähnlichen Drehu endgültig zu besiegen.

Eine vereinigte Flotte der drei Reiche wird ausgehoben und entsandt, die letzte, stark befestigte Bastion der einstigen Herren anzugreifen und diese endgültig zu besiegen.

Dies ist der Beginn dieses heroischen Kampfes. Eines maritimen Angriffs, der seine Spuren an Bord der Schiffe ebenso hinterlässt, wie in den verbündeten Reichen.

Wir verfolgen die Vorgänge aus unterschiedlichsten Blickwinkeln.

Brake, ein Wilder, ein Waldläufer, eine Art Tarzan, der bis dato unbeschwert im Urwald gelebt hat, wird als Führer zum Magier rekrutiert und in die Auseinandersetzung verwickelt. Chrysante, Tochter eines reichen Händlers, der dem Kaiser nun als Admiral der Angriffsflotte dient, wird als Geisel für das väterliche Wohlverhalten in die Hauptstadt gerufen und versucht sich dort als Spionin. Ihr Bruder dient widerwillig auf dem Flaggschiff seines Vaters. Ammolit schließlich lebte als rechtlose Sklavin bei einem Magier, der sie zur Erfüllung seiner erotischen Wünsche missbrauchte.

Angesiedelt in einer Welt, die an das Europa des 19. Jahrhunderts erinnert, erwartet uns nun der erste Teil eines Befreiungskampfes, der seine Opfer von allen Beteiligten fordert …

Greg Keyes war mir insbesondere durch seine bei Blanvalet erschienene „Der Bund der Alchemisten“ Reihe ein Begriff. Darüber hinaus hat der Verfasser sich um Romane aus den Welten von Babylon 5, Star Wars und die vergessenen Reiche verdient gemacht.

Vorliegend beginnt das Buch damit, dass Autor uns seine Erzähler und deren Welt vorstellt. Dies wirkt zu Beginn noch durchaus unterhaltsam, lässt aber mit der Dauer der Lektüre dann doch interessante Facetten bei der jeweiligen Charakterzeichnung vermissen. Die drei, mit der Sklavin des Magiers vier, Handlungsstränge laufen lange Zeit parallel, haben scheinbar nichts miteinander zu tun. Dabei vermeidet der Verfasser, uns mit ausgiebigen Schlachtengemälden zu belästigen, konzentriert sich auf Intrigen und kleinere Vorkommnisse, die, zunächst zumindest, noch keine große Auswirkung zeigen.

Das alles macht neugierig auf die Welt und die Figuren – doch gerade hier liefert Keyes nicht.

Letztlich bleiben die Figuren, ausgerechnet mit Ausnahme der rechtlosen Sklavin, recht flach, die Welt ein Abziehbild der unsrigen, selbst die Fremdrasse verbleibt letztlich zu diffus, um wirklich als ultimative Bedrohung zu überzeugen. Dem Plot fehlt Tempo, ja auch Dramatik und interessante Charaktere, um wirklich überzeugen zu können.

So bietet der Roman, der als Eröffnungsband einer neuen Reihe anzusehen ist, zunächst einige vielversprechende Ansätze, verfällt dann in seinem Mittelteil in Langeweile, bevor es zum Finale hin wieder ein klein wenig spannender zugeht. Alles in allem eine kleine Enttäuschung, hätte der Plot doch das Potenzial gehabt, uns zu fesseln.

Greg Keyes: Der Basiliskenthron
aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Michaela Link
Panini Verlag November 2021
539 Seiten, Taschenbuch, 19,00 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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