Huch, was war das denn? Der Roman spielt in einer High-School, mit Teenagern, aber es ist gewiss kein Jugendbuch. Ist der Horror echt, oder findet er nur in den Köpfen der Protagonisten statt?
Gretchen Lang ist eine Musterschülerin, die aus einer eher strengen Familie kommt. Trotzdem oder gerade deswegen ist sie Abbys beste Freundin. Das ändert sich auch nicht, als Abbys Familie verarmt. Die Mädchen leben manchmal in zwei Welten, aber sie halten zusammen, komme was da wolle. Und es kommt was. Nach einem Drogentrip ist Gretchen plötzlich nicht mehr dieselbe. Wir schreiben das Jahr 1988, was den Umgang mit LSD erklärt. Gretchen wird erst krank und dann boshaft. Sie verleumdet Freunde, reitet sie tief in Ungemach rein und manipuliert so sehr, dass sie eine ehemalige Freundin beinahe in den Selbstmord treibt. Was ist nur los mit ihr, fragt sich Abby, ist sie möglicherweise gar von einem Dämon besessen? Oder bildet Abby sich das alles nur ein und Gretchen sagt die Wahrheit?
Grady Hendrix erzählt eine Geschichte und gleichzeitig seziert er die realistät der 80ger. Eine Realistät, in der Abby abhängiger ist als Gretchen, mehr zu verlieren hat, und deswegen viel zu lange schweigt. Der man aber aufgrund ihrer Herkunft auch einfach nicht glaubt. Ganz im Stil der Erzählungen und Filme dieser Zeit ist sie schließlich auf sich alleine gestellt und trifft dabei nicht immer die richtigen Entscheidungen. Aber letztlich steht sie für ihre Freundin ein,
Gruselig fand ich den Roman eigentlich nicht, aber eine tolle Erzählung über die 80ger mit viel Flair der Zeit – und superspannend.
Grady Hendrix: Der Exorzismus der Gretchen Lang.
Knaur, März 2019.
384 Seiten, Taschenbuch, 16,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.