Der Jugendrat der Generationen Stiftung: Ihr habt keinen Plan. Darum machen wir einen.

Der Jugendrat der Generationen Stiftung ist, nach eigener Beschreibung im Buchumschlag, „eine Plattform, die motivierten Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Aktivist*innen den Raum und die Werkzeuge gibt, um politische und zivilgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.“ Unterstützt und gefördert werden die jungen Menschen unter anderem vom Wissenschaftler Harald Lesch.

So hat dieses Buch nicht nur einen Autor, sondern gleich acht. Es sind junge Menschen zwischen zwanzig und dreißig, die sich entschlossen haben, im Jugendrat aktiv zu werden und dabei nicht nur Stellung zu den Problemen unserer Gesellschaft zu beziehen, sondern auch einen Plan zu deren Lösung zu vorzulegen. Das tun sie in Form von 100 Forderungen, die thematisch geordnet, zunächst erläutert und im Anhang nochmals übersichtlich dargestellt werden. In diesem Sinn bietet das Buch tatsächlich eine Art Handlungsplan, der unsere Gesellschaft und unsere Welt besser machen kann.

Einige Themen, die angesprochen werden und für die die Gruppe Pläne vorlegt, sind die Klimakrise, soziale Gerechtigkeit, die Arbeitswelt, Bildung, Abrüstung und die digitale Zukunft. Eine durchaus umfassende Abhandlung also, die jeweils mit rund zehn klaren Forderungen verknüpft ist.

Ein solches Buch zu machen, ist eine tolle Idee. Ganz im Sinne der Fridays-for-Future-Bewegung, die jede Woche vor allem Kinder und Jugendliche auf die Straße bringt, haben sich auch hier junge Menschen zum Handeln entschlossen. Einem wachsenden Anteil der jungen Generation reicht es offensichtlich nicht mehr, nur zuzusehen, was mit ihrer Zukunft und der Welt um sie herum geschieht und wie Probleme von Politik und Wirtschaft kleingeredet oder ignoriert werden.

Der Jugendrat sagt in diesem Buch deutlich seine Meinung zu unserer Gesellschaft. Alleine diese lange Liste an Problemfelder in so geballter Form zu lesen, ist beängstigend und erschreckend. Bei allem Wohlstand, den wir genießen, gibt es leider doch so viele Sachverhalte, um die wir uns dringend und intensiv kümmern sollten. Die Klimakrise ist nur einer davon. So ist Deutschland beispielsweise nach wie vor einer der größten Waffenexporteure der Welt und trägt seinen Teil dazu bei, dass überall auf der Welt aufgerüstet und immer stärker mit dem sprichwörtlichen Säbel gerasselt wird. Der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden in der Landwirtschaft schadet unserer Ernährung und damit unserer Gesundheit. Unsere Demokratie ist ins Wanken geraten.

Das sind nur einige der Problempunkte, über die sich die Gruppe Gedanken gemacht hat und zu deren Lösung sie nun Vorschläge, nein Forderungen, unterbreitet. Wichtige und gewichtige Themen, die der Jugendrat anspricht. Daher ist ‚Ihr habt keinen Plan‘ auch kein Buch, das leicht zu lesen ist. Es ist eben nicht einfach, Seite um Seite mit den Mängeln unserer überaus komfortablen Welt konfrontiert zu werden. Eine Lektüre vor dem Schlafengehen ist das Buch daher gewiss nicht. Es erfordert, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen, auseinanderzusetzen und letztlich auch, selbst aktiv zu werden. Denn jeder Einzelne kann seinen Teil dazu beitragen, dass zumindest einige der Forderungen des Jugendrats der Generationen Stiftung umgesetzt werden.

Der Jugendrat der Generationen Stiftung: Ihr habt keinen Plan. Darum machen wir einen.
Blessing, November 2019.
272 Seiten, Taschenbuch, 12,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Christian Rautmann.

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