Catherine Fisher: Die vergessene Kammer

kammerVorhang auf für drei Geschichten in einem Buch.

Der Roman beginnt damit, dass ein junges Mädchen unter Polizeischutz einmal mehr in einer anderen Stadt bei einer Pflegefamilie neu anfängt.
Sulis, wie sie sich hier nennt, wurde im Alter von sieben Jahren Zeuge eines brutalen Mordes, ist seitdem traumatisiert und flieht vor eingebildeten oder echten Stalkern.
Als sie in das im 16. Jahrhundert gebaute runde Haus einzieht ahnt sie nicht, dass sie sich selbst, ihrem Verfolger und der tiefen Vergangenheit wird stellen müssen.

Orts- und Zeitwechsel. Wir schreiben das Jahr 1754. Der gefeierte Bauherr und Architekt Jonathan Forrest plant über die heißen Quellen, die schon die Druiden und später die Römer für Heilzwecke nutzten, ein sensationelles Bauwerk zu errichten. Rund wie ein Circus soll es sein, dreißig Häuser umfassen und sich an den Druidischen Steinkreisen orientieren.
Aus Sicht von Forrests Gehilfen Zac, dessen Vater das Familienvermögen verspielte, erleben wir den von Sabotage bedrohten Bau ebenso mit, wie wir das Mysterium um Forrests Verbindung zu der Oroboros-Gesellschaft aufzuklären versuchen.

Der dritte Handlungsstrang stellt uns Bladud, einen der ersten Herrscher der Gegend vor, der am Ort der Quellen die erste Ansiedlung gegründet hat.

Der Roman ist, ganz anders, als die anderen Titel aus der Feder Catherine Fishers die ich gelesen habe, wahrlich keine einfache Lektüre. Ich muss zugeben, dass ich mich durch die verwirrende Handlung kämpfen musst, dass ich lange rätselte, ob und wenn ja, wie die drei Handlungsstränge überhaupt zueinander passten. Zu wenig, wenn überhaupt hatten die Subplots anfänglich miteinander zu tun, wobei insbesondere die beiden großen Erzählungen um Sulis und Zac, jede für sich, durchaus das Potential haben, den Leser zu faszinieren.

Hier, ein in der Jetztzeit angesiedelter Thriller um ein traumatisiertes Kind, das sich verfolgt fühlt – oder tatsächlich verfolgt wird ? – dort der Bericht über einen aufsehenerregenden Bau, der mystischen Regeln folgt und altes Druidenwissen in Stein meißelt. Am wenigsten anfangen konnte ich mit dem fast lyrisch aufgezogenen Beschreibung aus der Zeit vor Beginn der Zeitrechnung.

Erst spät, fast zu spät wird deutlich, wie die Handlungsstränge miteinander verwoben sind, wie sie einander beeinflussen und wie alles zusammenpasst. Das wirkt dann letztlich überraschend, wenngleich es dauert, bis die zugrundeliegende Idee deutlich wird.

Catherine Fisher: Die vergessene Kammer.
Blanvalet, Januar 2015.
320 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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