Die Pendler beschweren sich. Mehrfach. Lautstark. Die Londoner Metropolitan Line hat ein Problem. Pendler sind wichtig. Pendler sind regelmäßige Einnahmen. Pendler können dem Ruf der U-Bahn schaden. Pendler brauchen sich nicht von übergriffigen Geistern antatschen und anschreien zu lassen. Deswegen wird das Foley hinzugezogen und Peter Grant nimmt sich der Sache an.
Der neueste Aaronovitch hat nur einen Fehler: Er ist zu kurz. Verglichen mit den Vorgängern ist das Buch wirklich arg dünn. Darüber kann nur hinwegtrösten, dass im englischen Verlag bereits der Nachfolger für November 18 angekündigt ist, vielleicht ist dieser Roman deswegen so kurz geraten. „Geister auf der Metropolitan Line“ führt Peters Nichte Abigail tiefer ins Geschehen ein und bietet ansonsten den üblichen Aaronovitch/Grant Humor, ich konnte allerdings nicht erkennen, dass er die Gesamtgeschichte um die historischen Magier und den gesichtslosen Mann deutlich weitergebracht hat. Trotzdem war es ein lustiges Lesevergnügen und lohnt sich für Fans der Reihe auf alle Fälle. Bei rund 200 Seiten wundert es wenig, das es keine Längen gibt, die Geschichte ist stringent auf den Punkt erzählt. Trotzdem bleibt ein leichter Geschmack von „Zwischenlösung“ zurück. Als hätte Aaronovitch abliefern müssen, hätte die eigentliche Geschichte aber noch nicht fertig gehabt und deswegen diese Zwischenerzählung eingeschoben.
Spaß gemacht hat sie trotzdem, aber mehr auf die Art und Weise, wie diese E-Reader-Kurzgeschichten Spaß machen, die mehr und mehr als Zusatz zu längeren Romanen auf den Markt kommen.
Ben Aaronovitch: Geister auf der Metropolitan Line.
dtv, Mai 2018.
176 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.