Ein vielschichtiges, komplexes Werk legt der Leipziger Autor Anselm Oelze mit seinem Roman „Pandora“ vor. Der dreht sich um die Frage, warum Menschen so oder so handeln, obwohl ihnen doch die Vernunft etwas anderes sagt. Pandora ist eine Figur aus der griechischen Mythologie und wird als „schönes Übel“ bezeichnet. Sie ist im Besitz der „Büchse der Pandora“, die allerlei Schlechtes enthält.
Wir begleiten abwechselnd vier Menschen, die zunächst wenig miteinander zu tun haben: den Schriftsteller David Rubens, der von seiner Frau verlassen worden ist, den Priester Telmo Schmidt, den sein sexueller Fetisch in Schwierigkeiten bringt, die Ethnologin Carline Macpherson, die um die Zukunft des Planeten bangt, und den Astronomen Jurij Bogić, der mit der Vergangenheit seines Vaters im Jugoslawien-Krieg zu kämpfen hat.
Durch die vielen Perspektivwechsel erfordert der Roman einiges an Konzentration.
Allen Figuren gemeinsam ist, dass sie sich aus ihrem Alltag in neue Zusammenhänge und Situationen begeben. Ob sie damit glücklich werden, sei hier nicht verraten.
„Pandora“ ist letztlich keine leichte Kost, und es fällt durchaus schwer, am Ende eine Gesamtaussage zu benennen, weswegen hier keine hundertprozentige Leseempfehlung gegeben werden kann.
Anselm Oelze: Pandora.
Schöffling, Februar 2023.
468 Seiten, gebundene Ausgabe, 26,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.