Tamzin Merchant: Die Gilde der Hutmacher. Geheimnisse aus Stoff und Seide

„Die Gilde der Hutmacher“ ist der Auftakt zu einer spannenden und magischen Jugendbuchreihe für Leser ab zehn Jahren. Hauptfigur ist die elfjährige Cordelia Hatmaker, deren Vater auf dem Meer verschollen ist – auf der Suche nach besonderen Accessoires für neue Hüte. Aber das ist leider nicht einmal ihre einzige Sorge, denn das ganze Land schwebt in Gefahr und kann nur gerettet werden, wenn Cordelia es schafft, die verfeindeten Gilden wieder zu versöhnen.

Hutmacher, Stiefelmacher, Mantelmacher … das alles sind die üblichen Ausstatter des Königs, wie man sie aus unzähligen Geschichten kennt. Doch Tamzin Merchant hat sie mit magischen Fähigkeiten ausgestattet, sodass ihre Kreationen nicht nur die königliche Familie zu kleiden vermögen, sondern sogar den Frieden zwischen England und Frankreich gewährleisten könnten. Könnten, denn die Magie wird offenbar auch zu dunklen Zwecken eingesetzt. Erklärt das vielleicht das unglaubliche Verhalten des englischen Königs, der vollkommen unzurechnungsfähig zu sein scheint?!? „[…] auf einem Bein blökend wie ein verlorenes Schaf. Über ein Ohr hatte er sich einen Samthandschuh gestülpt, in einem Nasenloch steckte ein Radieschen und auf seinem Kopf balancierte er den anderen hellblauen Stiefel.“ (Seite 38). Weiterlesen

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Ralf Rabinski: …und das verschwunde Licht. Ein Hörspiel von Ulrike Rank

In der dritten Geschichte um den kleinen Raben Ralf Rabinski geht es um die Angst. Nachts fällt Ralf vom Baum. Es ist so dunkel, dass er nicht einmal den Flügel vor den Augen sehen kann. Weil er sich vor all den unbekannten Geräuschen fürchtet, verläuft er sich zu allem Überfluss. Zum Glück trifft er auf die Hummel Tülay. Mit ihr findet er heraus, dass sich hinter all den schrecklichen Geräuschen gar keine Monster verbergen.  Stattdessen stecken ganz liebe Waldbewohner dahinter.

Die Geschichte ist inhaltlich ansprechend und kindgerecht. Die Kinder fiebern beim Hören mit dem kleinen Raben (der nicht fliegen kann) mit. Weiterlesen

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Rainald Grebe: Rheinland Grapefruit. Mein Leben. Eine Autobiografie

Eine Biografie von und über Rainald Grebe?!? Ich war von der Idee begeistert – und wurde nicht enttäuscht. Sie ist genauso wie der Künstler, „darf man das noch sagen?“, selbst: Bunt, schillernd, ein wenig chaotisch und sprunghaft und dabei immer äußerst geistreich. Manchmal kommt sie recht laut daher, wenn er zum Beispiel von seiner Zeit in Berlin erzählt, dann aber auch wieder in ganz leisen Tönen, wenn er uns an seiner Krankheit und seinem Reha-Aufenthalt teilhaben lässt. Einfach anders als die anderen und darum vielleicht auch so ergreifend.

Selbst mit seinem Nachruf hat er sich bereits beschäftigt: „Und dann gibt es bei Facebook einen Todespost, zwei bis drei Tage geht der Bär ab: Fassungslos! So jung! Ich bin sprachlos! Trauer! Die Tournee wird weitergehn! Es ist gut, Rainald! Dann gibt es eine Todesnachricht auf dem Theaterportal nachtkritik, zwei Kommentare. Unfassbar! Wieder einer gegangen. In unseren Herzen lebst du weiter. Und dann verblasst das Ganze sehr schnell, denn der Outputmeister ist ja tot, der Instagrammer, der Posterboy postet nix mehr.“ (Seite 84) Weiterlesen

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Torsten Sträter: Sträters Gutenachtgeschichten: Die gesammelten Horror-Storys

Wer hier den Kabarett-Sträter erwartet, der sei gewarnt: Denn in diesen Horrorgeschichten aus seiner Anfangszeit als Schriftsteller geht es düster, blutrünstig und gruselig zu. Aber natürlich darf auch eine Prise schwarzer Humor nicht fehlen. Die 27 Kurzgeschichten in diesem Sammelband sind zwischen 2003 und 2006 entstanden – viele Jahre bevor Torsten Sträter seinen Weg auf die Bühne fand. Und an manchen Stellen merkt man ihnen das Alter natürlich auch an. So gibt es in den Geschichten noch Faxgeräte oder das supermoderne 😉 Nokia Handy. Und fast immer hört jemand WDR4. Der Horror jedoch ist zeitlos. Neben dem klassischen Werwolf oder einem Voodoo-Zauberer darf auch Satan höchstpersönlich nicht fehlen. Daneben gibt es aber auch sanftere, fast leise  Geschichten wie „Nachtprogramm“ in der der verstorbene Ehemann jede Nacht in einer Nebenrolle  im Fernsehen erscheint.

Die Geschichten sind immer etwas skurril, spielen mit Klischees ohne sich darin zu verlieren Weiterlesen

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Daniel Napp: Anpfiff für Dr. Brumm

Ob die Fußball EM 2021 ausgetragen wird, oder nicht, Dr. Brumm führt die kleinen Leser schon mal zum Aufwärmen auf den Platz. Bauer Hackenpiep hat ihn und seine Freunde zu einem Fußball-Match herausgefordert. Zunächst läuft es für die von Hackenpiep so despektierlich genannte „Gurkentruppe“ gar nicht gut und schon bald steht es 0:3 für die Otter-Jugend-Nationalmannschaft. Wenn da nicht der schlaue Goldfisch Pottwal wäre, der Dr. Brumm und sein Team in der Halbzeitpause mit den drei geheimen Goldfischregeln des Fußballs bekannt machen würde. Plötzlich wendet sich das Blatt…

Wer Dr. Brumm mag, der wird sich auch über dieses Buch freuen. Gewohnt turbulent, ein wenig verrückt und mit einer guten Prise Selbstironie geht der große Bär mit seinen Freunden ans Werk. Durch die Dynamik der Bilder (manche Seiten haben beinahe Comic-Charakter) ist auch der Leser schnell gefesselt. Daumen drücken und mitfiebern! Weiterlesen

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Ged Adamson: Komm knuddeln

Oskar ist ein kleiner Vogel. Aber er ist nicht so wie die anderen. Er hat lange, unglaublich lange Flügel. Und so sehr er auch versucht, mit ihnen zu fliegen, es will einfach nicht klappen. Doch eines Tages trifft Oskar einen Orang-Utan, dem es noch schlechter geht als ihm: „Ich bin so traurig, ich weiß gar nicht genau warum!“ Oskar umarmt und tröstet ihn. Vielleicht sind seine Flügel ja doch für etwas gut. Denn es bleibt nicht bei dem Orang-Utan, bald wollen alle Tiere von Oskar geknuddelt werden. Da erkennt der kleine Vogel, dass seine langen Flügel ein großes Geschenk sind.

Es macht Spaß, durch das Buch zu blättern. Zum Teil gehen die wunderschön leichten Illustrationen über eine Doppelseite, dann wieder sind es viele verschiedene kleine. Und manchmal muss man das Buch auch drehen. Auch hier fällt also schon mal etwas aus dem Rahmen. Weiterlesen

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Carsten Müller u.a.: Von wegen Bienchen & Blümchen. Aufklärung, Gefühle und Körperwissen für Kinder

Aufklärung. Früher oder später trifft dieses Thema jedes Elternteil. Und dem ein oder anderen ist es vielleicht unangenehm, darüber zu sprechen und  ihm / ihr fehlen die richtigen Worte. Wie gut, dass es Hilfe gibt: „Von wegen Bienchen & Blümchen“ behandelt in altersgerechter Sprache Themen wie Emotionen, Scham, Doktorspiele und damit verbundene Körpergrenzen, die Entstehung eines Babys, Liebe oder die Pubertät. Auch den unterschiedlichen Familienmodellen ist eine Doppelseite gewidmet.

Ob man das Buch von vorne bis hinten durchliest, oder immer mal wieder eine Doppelseite anschaut, auf den farbenfrohen Seiten gibt es viel zu entdecken. So können schon die Fünfjährigen einfach durch das Buch blättern und entdecken sicher das ein oder andere Detail, über das sich ins Gespräch kommen lässt.

Die älteren LeserInnen – die schon eine gewisse Scham entwickelt haben (auch das wird ja im Buch thematisiert) – finden sich ebenfalls gut allein im Buch zurecht und können die vom erfahrenen Sexualtherapeuten und -pädagogen Carsten Müller anschaulich  aufbereiteten Texte für sich alleine lesen. Weiterlesen

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Pete Johnson: Wie man seine Eltern erzieht

Weil sein Vater einen anderen Job angenommen hat, muss Luis mit seiner Familie umziehen. An seiner neuen Schule sind – Luis zufolge – nur Streber und langweilige, humorlose Lehrer. Die vor allem eines nicht sehen: Sein Talent zum Comedy Star. Zu allem Überfluss scheint das neue Umfeld auch auf seine Eltern abzufärben.  Sie haben sich doch tatsächlich vorgenommen, seine schulischen Leistungen zu kontrollieren und zu fördern.

Da hilft nur eins: Er muss seine Eltern erziehen. Hilfe kriegt er dabei von seiner Freundin Maddy, die das schon einmal erfolgreich an ihren Eltern durchgeführt hat. Zum Beispiel mit

„Regel Nummer eins: Behandle deine Eltern wie Luft. Du darfst deine Eltern nicht einmal anschauen, außer es lässt sich wirklich nicht vermeiden. Das musst du Tag und Nacht durchhalten. Wenn einer von ihnen fragt:“ Warum beachtest du mich nicht?“, bist du auf dem richtigen Weg.“  (Seite 97) „Außerdem sollte man ab und zu einen so genannten ‚Killersatz‘ fallen lassen. Um seine Eltern total aus der Fassung zu bringen, empfiehlt Maddy Sätze wie ‚Ich habe nicht darum gebeten, in diese Familie hineingeboren zu werden‘ und ‚Ich wäre lieber in einem Kinderheim als bei euch.’“ ( Seite 99)

Aber keine Angst, liebe Eltern, am Ende stellen sich diese Regeln als nicht wirklich förderlich heraus. Weiterlesen

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Mariona Tolosa Sisteré: Das geheime Leben der Popel

Was soll ich sagen?!? Mein Sohn liebt dieses Buch! Geht es ja auch um ein Thema, das Kinder wahnsinnig fasziniert. Und hier erfahren sie wirklich alles Wissenswerte rund um die glibberigen Bewohner in ihrer Nase.

Mit großflächigen, sehr fantasievollen und bunten, um nicht zu sagen poppigen, Zeichnungen erfahren die kleinen Leser alle erstaunlichen, witzigen und zum Teil ekligen Details rund um den Popel. Zum Beispiel, dass wir es bei Popeln mit unerschrockenen Superhelden unseres Immunsystems zu tun haben. Sie erfahren, woraus die schleimigen Gesellen bestehen und wo genau im Körper sie leben. Was sagt der Schleim uns über unseren Gesundheitszustand? Wie halten es die Tiere mit ihren Popeln? Und was können wir Menschen respektive Kinder alles mit ihnen anstellen? Weiterlesen

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Michael Engler & Julianna Swaney: Das alles ist Familie

Familie…eines der wichtigsten Themen überhaupt für Kinder. Aber was bedeutet das heutzutage?

Es gibt sie schon lange nicht mehr, die „klassische“ Familie aus Vater, Mutter, Kind. Es gibt die unterschiedlichsten Kombinationen und in diesem Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren lernen wir sie alle kennen:  Das gleichgeschlechtliche Paar, die Patchworkfamilie, die internationale Familie, und die Großfamilie. Wir treffen auf ein unverheiratetes Paar, eine Familie mit einem Adoptionskind, und auf ein Mädchen, dessen Mutter gestorben ist und das nun allein mit seinem Vater lebt. Auch ein geschiedenes Paar kommt in der Geschichte vor und ein Elternpaar, das sich ständig streitet, um sich dann aber wieder zu versöhnen.

„Das alles ist Familie“ zeigt uns die ganze Vielfalt und versichert den kleinen Lesern, dass jede Familie genauso, wie sie ist, richtig ist. Dabei tauchen im Buch nicht nur unterschiedliche Nationen / Hautfarben auf, sondern auch ein Kind im Rollstuhl. Weiterlesen

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