Kim Harrison: Rachel Morgan 16: Blutflamme

Es gibt einen neuen Sheriff in der Stadt. Cincity hat eine neue Vampirherrscherin – und die ist wahrlich keine Gute! Als Erstes hat sich die Meistervampirin vorgenommen, alle übernatürlichen Wesen auf Linie zu trimmen – sprich, Werwölfe, Pixies und Hexen ab ins zweite Glied, die Vampire beherrschen, über die I.S., die Stadt. Was gar nicht geht, ist dass eine vorlaute Dämonen-Hexe wie Rachel Morgan ihr den Rang streitig macht. Und das bekommt Rachel aber auch so richtig zu spüren. Ihre Freunde werden malträtiert, sie selbst findet keine neue Bleibe, wird Angegriffen, Bedroht und soll aus der Stadt gedrängt werden. Doch so einfach lassen sich Rachel und Co nicht einschüchtern, auch wenn dies bedeutet, einmal mehr einen aussichtslos scheinenden Kampf aufnehmen zu müssen …

Im letzten Band hatte Kim Harrison ihre eigentlich abgeschlossene Schöpfung wieder aufgegriffen und, der Nachfrage des Leserinnen und Leser folgend, ein neues Abenteuer um Rachel Morgan und ihre Freunde vorgelegt. Das Ergebnis konnte mich zumindest nicht wirklich überzeugen, zu langweilig und unausgegoren erschien mir der Aufguss. Nun, bei der einen Fortsetzung mag es die Verfasserin nicht belassen, sondern legt uns vorliegend einen weiteren Roman vor. Und, um dies vorweg zu nehmen, dieser ist deutlich besser als der letzte Roman! Natürlich ist uns die Grundanlage leidlich bekannt – Rachel legt sich, gegen alle Widerstände, jegliche Vernunft und den Rat aller um sie herum mit einer mächtigen, weit überlegenen Gegnerin an, und muss hier zunächst mächtig Prügel einstecken.

Was die Verfasserin aber gegenüber dem so enttäuschenden Vorband dieses Mal besser gemacht hat, ist dass sie die Figuren um Rachel herum weit mehr in den Plot inkludiert hat. Das zwischenmenschliche / zwischenlanderische, die besondere Chemie, die die Beziehungen untereinander auszeichnet, kommt vorliegend wieder zum Tragen. Geschickt führt sie die Figuren in einer Art Wagenburg-Situation in der Kirche Rachels (ihrem Wohnort) zusammen, lässt auch die Dämonen Al und Hodin wieder auftreten und enthüllt, allerdings sehr zaghaft, die Crux zwischen den Beiden. Es kommt zu einem nicht ganz freiwilligen Wiedersehen Rachels mit Alcatraz, und dann geht es aber so richtig ab.

Wer die bisherigen Romane mochte, der wird die non-stop Action rund um den fast aussichtslosen Kampf unserer Lieblingshexe gegen alle Widerstände kennen und schätzen. Hier kommt der altbekannte Lesesog auf, begleiten wir unsere Hexe in ihren eigentlich aussichtslosen, zumeist noch dazu für Unschuldige mit ausgeführten Kampf gegen die Bösen. Das hat unstrittig hohen Wiedererkennungswert, unterhält ebenso rasant wie Abwechslungsreich und befriedigt die Fans der Serie. Neuleser allerdings werden der Handlung deutlich weniger Faszination abgewinnen können, entgehen ihnen doch die vielen Anspielungen auf frühere Geschehnisse.

Kim Harrison: Rachel Morgan 16: Blutflamme.
Aus dem Englischen übersetzt von Antonia Zauner.
Heyne, Februar 2022.
576 Seiten, Taschenbuch, 16,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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