Da steht eine „sie“ vor der Tür und will nicht eintreten in die Welt dahinter, die auf sie (und vielleicht auch auf die Leserinnen und Leser) fremd und furchteinflößend wirkt. Eine (andere?) „sie“ liegt am Bordstein. Vermutlich vergessen.
Ein „er“ dreht am Flughafen auf dem Band seine Runden, überlegt, ob er einen mitkreisenden Rucksack ansprechen soll, schwingt sich dann doch herunter, verlässt die Halle und fährt mit dem Taxi nach Hause. Oder ist es nicht nur einer? Ist der „er“ vom Anfang der Geschichte ein anderer als der „er“ am Ende?
Um eine „sie“ wächst im Stadtpark ein steinernes Iglu, trennt sie von ihrer Umwelt und wirft sie auf sich selbst zurück. Im „Viertel“ tauchen mysteriöse herrenlose Päckchen auf und im Grab liegen zwei. Doch welche zwei?
Aus diesem Stoff sind die Geschichten von Anke Glasmacher, die mich herausgefordert, aber auch beeindruckt haben. Menschen (oder auch ein Koffer) tummeln sich darin, die wenig von sich preisgeben, nur selten ihre Namen oder Funktionen. Immer wieder habe ich mich gefragt, wer „er“ und „sie“ sind, wie ich sie festhalten und identifizieren kann, um ihnen näher zu kommen. Doch die Geschichten und die Figuren entziehen sich einer einfachen Annäherung. Sie verwirren bewusst, sind Momentaufnahmen aus einer absurden, beängstigenden und komplexen, aber faszinierenden Welt, die stellenweise lose – manchmal nur durch einzelne Worte – verknüpft scheinen. Weiterlesen →