33 Fälle hat Detektiv Hercule Poirot in Romanen und Kurzgeschichten von Agatha Christie gelöst. 38 Jahre nach dem Tod der Meisterin der Hochspannung hat die britische Bestseller-Autorin Sophie Hannah mit Einwilligung der Erben von Agatha Christie Poirot nun zum Leben erweckt.
„Die Monogramm-Morde“, die an diesem Dienstag in 50 Ländern erscheinen, sind ein wunderbar unaufgeregtes Buch, eine Reise in eine vergangene Zeit und ein großer Kontrast zu den schnellen Action-Thrillern unserer Tage.
Poirot ist inzwischen im Ruhestand, als er in einem Café Zeuge wird, wie eine Frau fürchtet, ermordet zu werden. Drei Menschen sind in einem Londoner Hotel schon umgebracht worden. Alle hat man fein aufgebahrt und mit einem goldenen Manschettenknopf mit den Initialen PIJ im Mund gefunden.
Mit einem jungen Scotland-Yard-Beamten ermittelt der belgische Privat-Detektiv mit den britischen Eigenarten in dem mysteriösen Fall, und der junge Kollege kann von Poirot eine Menge lernen.
Wie man es von dem Detektiv aus den vorherigen Fällen gewohnt ist, deckt Poirot den ausgeklügelten Plan des Mörders auf, reiht sehr klug Indizien aneinander und entlarvt den Täter wie immer, wenn alle Parteien in einem Raum sind.
Den vielen falschen Fährten und Geständnissen, die Sophie Hannah auslegt, gehen die Leser und der junge Scotland-Yard-Kollege auf den Leim. Nur nicht Poirot, der ist wie Sherlock Holmes und Miss Marple ein Meister im Kombinieren. Autorin Sophie Hannah, die bislang mit Psychothrillern auf den britischen Bestsellerlisten stand, erzählt den Krimi zeitlos; die Geschichte könnte genauso gut heute wie vor 40 Jahren spielen. Und sie trifft wunderbar den Agatha-Christie-Ton und stellt – wie ihr großes Vorbild – die Psychologie der Figuren in den Mittelpunkt. Ein wunderbares Buch, nicht nur für Agatha-Christie-Fans.
Sophie Hannah: Die Monogramm-Morde: Ein neuer Fall für Hercule Poirot.
Atlantik, September 2014.
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.