Sabine Heinrich: Sehnsucht ist ein Notfall, gelesen von Sabine Heinrich

evaEvas Weltbild bekommt plötzlich einen Sprung, als ihre Oma, die sie als kleines Mädchen aufgezogen hat, sich nach fünfzig Jahren von Opa trennen will. Dabei schien doch immer alles in der kleinen Zechensiedlung im Pott in bester Ordnung. Kann man sich so täuschen? Eine Trennung nach derart vielen gemeinsamen Jahren? Eva beginnt auch, über ihre eigene Beziehung nachzudenken. Seit Jahren ist sie mit Johannes liiert, der fragt sie aber nicht mal im Ansatz, ob sie heiraten wollen oder gar Kinder kriegen sollten. Genau da lernt sie Tobias kennen, den Vater eines ihrer kleinen Patienten aus der Physiotherapie. Er ist charmant, schreibt täglich viele SMS und mag Kinder. Ein Traummann? Eva weiß plötzlich gar nicht mehr, was sie wirklich will. Gemeinsam mit Oma flieht sie ans Meer, um sich ihrer Gefühle klar zu werden.

Sabine Heinrich könnte manchem aus dem Radio oder Fernsehen bekannt sein, wo sie bei den öffentlich-rechtlichen Sendern für „Zimmer frei“ und mittlerweile eine eigene Talkshow arbeitet. „Sehnsucht ist ein Notfall“ ist ihr erster eigener Roman. Vorgestellt wird eine seltsam anmutende Trennungsgeschichte, die hier auf ein ungekürztes Hörbuch gepresst wurde. Zu Beginn ist der Roman gar nicht so superspannend. Alles tritt irgendwie auf der Stelle für ganze zwei CDs, das sollte immerhin gut mehr als ein Drittel des Romans sein. Fast ist man schon gewillt, abzubrechen. Und dann kommt doch noch Fahrt und Gefühl auf. Ja, „Sehnsucht ist ein Notfall“ entwickelt sich noch richtig gut, hat man erstmal den Anfang überstand. Das mag auch an der festgefahrenen Situation der Protagonistin liegen. In ihrer Beziehung rührt sich nichts mehr, klar, es gibt Liebe, auch Sex und Gemeinsamkeiten. Aber eben auch Trennendes und Abgründe, die sich nicht überwinden lassen, sondern im Gegenteil Eva immer mehr bewusst werden. Sie liebt nun mal Kinder, basta!

Die Autorin selbst liest das Hörbuch, leider nicht immer ganz toll. Zu Beginn muss man sich eher an sie gewöhnen. Es gelingt nicht recht, genau zwischen Männern oder Frauen zu unterscheiden. Unterhalten sich beispielsweise Johannes und Eva, muss man teuflisch aufpassen, wer denn was sagt. Das gibt sich aber mit der Zeit, was nicht heißen soll, dass es der Autorin besser gelingt. Vielmehr gewöhnt man sich an die mangelnde Unterscheidung und den Grundtenor des Romans. Wobei trotzdem nicht immer klar ist, ob Eva etwas wirklich ausspricht oder nur denkt. Ähnlich verläuft es mit manchen Absätzen, die im geschrieben Roman zwar klar erkennbar sind, im Hörbuch aber nicht immer zu hören. Von einem Atemzug auf den anderen ändert sich die Situation grundlegend und man ist erstmal verwirrt.

Trotzdem lohnt sich das Hören von „Sehnsucht ist ein Notfall“, eben weil es sich im weiteren Verlauf sehr nett entwickelt und man doch gerne wissen möchte, für welchen der Männer sich Eva letztlich endscheidet. Ihre Vor- und Nachteile haben sie nämlich beide, das muss Eva auch feststellen.

Dieses Hörbuch kann man hören, muss man aber nicht. In der Tiefe hat es mehr Qualitäten, als auf den ersten Blick erkennbar werden, wann man die erste CD erst überstanden hat.

Sabine Heinrich: Sehnsucht ist ein Notfall, gelesen von Sabine Heinrich.
Argon Verlag, März 2014.
5 CDs, 19,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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