Rachel hatte einmal ein Leben. Einen Freund, ein Haus, eine Zukunft. Jetzt hat sie nur noch die tägliche Zugfahrt nach London, die sinnlos geworden ist, weil der damit verbundene Job längst zu ihrer Vergangenheit gehört, und den Alkohol. Selbstquälerisch beobachtet sie jeden Morgen, wenn ihr Zug dort an einem Signal hält, ihr altes Haus, in dem ihr Ex Tom jetzt mit seiner neuen Frau und dem Baby lebt. Aber daneben gibt es noch ein Haus, ein Haus mit einem Paar wie aus dem Bilderbuch, wie Rachel findet. Sie beobachtet die beiden, träumt sich ein perfektes Leben für sie, denkt sich Namen. Bis sie eines Tages beobachtet, dass die Frau in den Armen eines fremden Mannes liegt. Kurz darauf verschwindet die Frau.
Aufgrund ihrer eigenen Probleme kann Rachel nicht sicher sein, ob es nicht sie selbst war, die für das Verschwinden der Frau verantwortlich ist. Denn sie hat Blackouts, sie hat Blessuren, von denen sie nicht weiß, wo sie herstammen und es wäre nicht das erste Mal, dass sie aggressiv wird.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt, Rachel, die neue Frau ihres Ex-Mannes und den Erinnerungen der verschwundenen Frau. Nach und nach setzt die Autorin so die Wahrheit zusammen, sodass am Ende wenig noch so ist, wie es am Anfang erschien. Im Hörbuch ist das reflektiert durch drei verschiedene Sprecherinnen und das ist wirklich gut gemacht. Sonst wären die verschiedenen Passagen auch kaum auseinanderzuhalten. So jedoch begibt man sich als Zuhörer auf eine Reise in die Tiefen der Psyche der Vorstadtfrauen.
Insgesamt fand ich die Geschichte ein wenig zu lang, aber größtenteils doch spannend mit einem eher überraschenden Ende. Für meinen Geschmack hat die Autorin eine oder zwei Spuren zu viel gelegt, die dann doch völlig im Sande verliefen, aber das Zuhören hat durch die verschiedenen Stimmen und Perspektiven trotzdem Spaß gemacht.
Paula Hawkins: Girl on the Train, gelesen von Britta Steffenhagen u.a..
Random House Audio, Juni 2015.
2 mp3-CDs, 11,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.