Moritz Matthies: Letzte Runde

rundeWie konnte mir diese Romanreihe bislang bloß entgehen? Diese ermittelnden Erdhörnchen sind aber auch gar zu niedlich. Ray ist eher der Typ harte Schale weicher Kern und sein Bruder Rufus ist der Schlaumeier des Teams. Gemeinsam mit ihrer Sippe leben Sie im Berliner Zoo und da passiert gerade so Einiges, was nicht so sein sollte. Zuerst wird dem Löwen die Mähne abrasiert. In der nächsten Nacht verschwinden die Stoßzähne des Elefantenbullen. Angst geht um, wer wird der Nächste sein? Höchste Zeit also, dass Rays Mitermittler mal in die Hufe kommen. Denn Rufus ist gerade sehr beschäftigt mit seinem, äh.., Patensohn, der das Denkergen von ihm geerbt hat. Und der menschliche Teil des Teams hat auch beschlossen, sich zukünftig nur noch Vorgarten und Familie zu widmen. Ermitteln? Viel zu gefährlich.

Es muss viel passieren, ehe das bewährte Team – bereichert um Archimedes, den Winzling, den Rufus als Patenonkel unter seine Fittiche genommen hat – in Schwung kommt. Ray hat ein ganz persönliches Anliegen, die nächtlichen Diebe zu stellen: Als er beim ersten Vermittlungsversuch einen Blick in das Täterfahrzeug werfen konnte, fand er Adelia. Ein Erdmännchen, wie es traumhafter nicht sein könnte.  Und im Laufe der Ermittlungen kommt heraus, dass das weiße Erdfräulein mehr einbüßen muss, als nur Haare oder Zähne.

Am Ende haben beinahe alle Zootiere ein Interesse daran, dass die Diebe gestellt werden und kaum einer, der nicht seinen ganz eigenen Teil dazu beiträgt – sogar die Flamingos, deren Kurzzeitgedächtnis nicht über ihre Füße hinausgeht – wenn einer davon hochgezogen ist.

Moritz Matthies hat seine Ermittler gnadenlos vermenschlicht. Gerade das macht aber den Charme des Romans aus. Seine Erdmännchen haben Depressionen, ein Rennboot, ein Handy und betrachten die Zoobesucher als ihren Brotjob. Aber das ganze Buch ist ein riesiger Spaß, mit viel Szenenhumor und Rays Einblicke in die Psyche seiner Mitbewohner sind einfach genial.

Fazit: Ein toller Sommerspaß

Moritz Matthies: Letzte Runde.
Scherz, März 2016.
304 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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