Hanif Kureishi kennen Kinogänger wegen des Drehbuchs zum lebenslustigen Stephan-Frears-Film „Mein wunderbarer Waschsalon“ (1985) und Leser wegen seines herrlichen Romans „Der Buddha aus der Vorstadt“ (1990).
Nun liegt ein neues Buch des mittlerweile 60-jährigen Briten mit pakistanischem Vater vor: „Das letzte Wort“: Ein alternder Schriftsteller namens Mamoon engagiert den jüngeren Kollegen Harry, auf dass er die Biographie des Seniors schreibe.
Harry quartiert sich in Mamoons Landsitz ein, und versucht Details aus dem Leben des Älteren in Erfahrung zu bringen – ein Unterfangen, das sich als schwierig erweist, weil Mamoon sonderbarerweise alles andere als bereit ist, mit Harry zu reden …
„Das letzte Wort“ fängt verheißungsvoll an und ist besonders in der ersten Hälfte durchsetzt mit interessanten Lebensweisheiten und Beobachtungen. Doch auf die Dauer scheitert dieser Roman. Es gibt zu viele langatmige Dialoge und zu wenig Handlung. Alles versandet im öden Mittelmaß. Der Roman tritt zu lange auf der Stelle. Irgendwann nervt die bockige Haltung des alten Schriftstellers und das notgeile Gehabe seiner Ehefrau. Überhaupt die Erotik: Über allem liegt ein seltsam schmieriger Film, weil beinahe jeder zweite Satz eine zweideutige sexistische Andeutung enthält. Jeder scheint in diesem Buch auf jede scharf zu sein – und umgekehrt. Jungautor Harry ist in dieser Disziplin der eindeutige Sieger. Völlig wahl- und problemlos landet er mit jeder Frau im Bett, die ihm im Laufe der Handlung begegnet. Gleiches gilt im übrigen für den älteren Schriftsteller, wie Harrys Recherchen nach und nach ergeben.
Das Ganze ist vor allem in der zweiten Hälfte weder spannend, noch sonstwie erhebend, sondern mit einem Wort gesagt: langweilig.
Hanif Kureishi: Das letzte Wort.
Fischer, Februar 2015.
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.