New York, 1888: Paul hat sein Jura-Studium erst vor kurzem beendet, als sich ihm eine großartige Möglichkeit bietet. Ausgerechnet George Westinghouse bittet ihn um juristischen Beistand! Dieser Mann ist kein geringerer als der ärgste Konkurrent von Thomas Edison, der die Glühbirne erfunden haben will. Paul muss sich auf die Suche nach der Wahrheit begeben. Wer hat tatsächlich die Glühbirne erfunden und kann ein Patent auf sie anmelden? Dass er sich dabei mit einem der mächtigsten Männer des Landes anlegen muss, stört ihn kaum. Als ein serbischer Wissenschaftler auftaucht, der an der Erfindung der Glühbirne maßgeblich beteiligt gewesen sein scheint, schöpft Paul neue Hoffnung für die Wahrheitsfindung.
Graham Moore umreißt in seinem Roman den so genannten „Stromkrieg“ und es gelingt ihm, allerhand Wissenswertes in seine Geschichte zu packen. Man lernt spielerisch alles, was damals zum Thema Elektrizität wichtig war und bekommt schnell ein Gefühl für die Situation. Die einzelnen Personen lernt man durch die Augen des jungen Anwalts kennen. Paul ist mit 26 Jahren alles andere als ein begehrter Junggeselle, denn eigentlich ist er zum Heiraten schon etwas zu alt. Aber erfolgreich könnte er mit Hilfe des Edison-Westinghouse Falls schnell werden, das merkt er sofort. Vor dem Hintergrund der vielen wissenswerten Informationen rund um das Thema bleiben die Figuren leider etwas blass. Das schadet nicht direkt, lässt das Geschehen aber deutlich weniger lebendig erscheinen als es möglich gewesen wäre.
Zurück bleibt dann ein interessanter, durchaus lesenswerter Roman über den Stromkrieg für die Leser und Leserinnen, die historische Romane mit hohem Informationsgehalt nicht scheuen.
Graham Moore: Die letzten Tage der Nacht.
Eichborn Verlag, Februar 2017.
464 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.