Wolfgang Schorlau: Kreuzberg Blues

Spannend, politisch und hochaktuell – mit „Kreuzberg Blues“ veröffentlicht Wolfgang Schorlau bereits den zehnten Band der Kriminalreihe um Privatermittler Georg Dengler. Wie immer hat der Fall einen stark gesellschaftlichen und politischen Bezug. Diesmal geht es für Dengler in die Hauptstadt, mitten nach Kreuzberg, wo er mit den Tücken des Berliner Wohnungsmarkts konfrontiert wird und miterlebt, wie sich das neuartige Coronavirus in Deutschland ausbreitet.

Georg Dengler ist selbstständiger Privatermittler in Stuttgart. Eines Nachts bekommt seine Partnerin Olga einen Anruf aus Berlin: Das Kind einer Freundin wurde in der eigenen Wohnung von einer Ratte angefallen und die Bewohner des Mietshauses sind sich sicher, dass der Bauunternehmer Kröger hinter diesem Vorfall steckt. Im angespannten Berliner Wohnungsmarkt will Kröger die Immobilie „entmieten“, um seinen Profit durch eine Neuvermietung zu steigern – anscheinend schreckt er dafür auch nicht vor kriminellen Methoden zurück. Olga zögert nicht lange und macht sich mit Dengler auf den Weg in die Hauptstadt, um ihrer Freundin zu Hilfe zu eilen. Vor Ort zeigt sich das wahre Ausmaß der Situation.

Während Dengler in die Welt der Berliner Immobilien-Unternehmen eintaucht, deren Vorstände scheinbar nicht skrupelloser und durchtriebener sein könnten, geht Olga dem aggressiven Verhalten der ausgesetzten Ratten auf die Spur. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Yvonne Adhiambo Owuor: Das Meer der Libellen

Eindringlich und einfühlsam erzählt Yvonne Adhiambo Owuor in „Das Meer der Libellen“ die Geschichte einer jungen Kenianerin, die zwischen Tradition und Globalisierung ihren Platz in der Welt sucht. Ein Stück moderne afrikanische Literatur, das aus westlicher Sicht einen spannenden Perspektivwechsel bedeutet.

Ayaana wächst auf der kleinen Insel Pate vor der Küste Kenias auf. Als uneheliches Kind lebt sie mit ihrer Mutter verstoßen vom Rest der Familie am Rande der Gesellschaft. Lange Zeit ist der Ozean ihr einziger Freund, dem sie sich bei nächtlichen Schwimmausflügen anvertraut, bis sie schließlich in dem alternden Matrosen Muhidin einen Verbündeten findet. Muhidin unterrichtet und fördert das kleine Mädchen und legt damit die Grundsteine für ihren weiteren Lebensweg.

Auf Pate scheint sich die Welt noch nach einem ganz eigenen Rhythmus zu drehen. Zwischen dem Duft nach wilden Rosen und Nachtjasmin richtet sich das Leben nach den Gezeiten des Ozeans, der immer wieder Besucher und Anwohner zurück auf die Insel spült oder aber spurlos verschwinden lässt. Während Ayaana aufwächst zeigt sich jedoch, dass Pate nicht so abgeschieden ist wie gedacht. Religiöser Fanatismus, Machtgier und schließlich China, das seine Fühler nach Afrika ausstreckt, machen vor der kleinen Insel nicht Halt. Als junge Frau wird auch Ayaana hinaus in diese Welt getrieben, die Afrika als einen vielversprechenden Rohdiamanten zu betrachten scheint, an dem jeder seine ganz eigenen Interessen hat. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Mercedes Spannagel: Das Palais muss brennen

Spritzig, provokant, klug – Mercedes Spannagels Debütroman „Das Palais muss brennen“ trifft einen wunden Punkt des aktuellen europäischen Zeitgeschehens. Mit ihrem inhaltlich und sprachlich hochmodernen Erstlingswerk ist die bereits vielfach ausgezeichnete Wienerin für den österreichischen Buchpreis in der Kategorie „Debütpreis“ nominiert.

„Ich streichelte TTs Arm und TT streichelte mir die Wange und er fragte leise, ob wir miteinander schlafen wollten. Ich sagte, dass ich lieber kein rechtes Gedankengut in mir hätte.“

Protagonistin Luise ist die Tochter der rechtskonservativen Bundespräsidentin Österreichs und rebelliert auf ganz eigene Weise gegen ihre Mutter. Als Reaktion auf deren überzüchtete Windhunde legt sich Luise einen Mops zu, den sie demonstrativ Marx tauft und während sie mit ihren Freunden alle Annehmlichkeiten des Lebens im Palais genießt, hält sie der österreichischen Elite von innen heraus den Spiegel vor. Alkohol und andere Drogen stehen täglich auf dem Speiseplan der „Kinder der Nazis“, wie sie sich selber nennen, wenn sie sich in schicken Cafés, Bars, Clubs und dem Palais treffen. Einerseits geben sie sich intellektuell und philosophisch, andererseits akzeptieren sie verzogen und gelangweilt ihre Privilegien. Luise begegnet dem rechten Milieu um ihre Mutter frech und vorlaut, meist bleibt es allerdings bei rebellischen Phrasen. Das soll sich beim legendären Wiener Opernball ändern, doch die geplante Kunstaktion verläuft anders als gedacht. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Astrid Ruppert: Die Winter-Frauen-Trilogie 01: Leuchtende Tage

Was verbindet eine Familie? Was hält sie zusammen und was prägt sie sogar über Generationen hinweg? „Leuchtende Tage“ ist der erste Teil einer Trilogie von Astrid Ruppert über die Frauen der Familie Winter: Eine liebevoll erzählte Geschichte über Mütter und Töchter, Mut, Träume und die große Liebe.

Im Mittelpunkt dieses ersten Teils der Trilogie steht Lisette Winter, die Ende des 19. Jahrhunderts in einer wohlhabenden Familie in Wiesbaden aufwächst. Schon als Kind fällt es ihr schwer, sich an die gesellschaftlichen Konventionen zu halten. Zum Leidwesen ihrer Mutter sprengt sie mit ihrem aufbrausenden Charakter regelmäßig gesellschaftliche Zusammenkünfte und rebelliert als Jugendliche heftig gegen das Tragen eines Korsetts. Stattdessen hat sie eigene Ideen für Kleider, die mehr Bewegungsfreiheit und Aktivität zulassen. In dem jungen Schneider Emile findet sie einen Komplizen, der ihr nicht nur bei der Verwirklichung ihrer Entwürfe hilft, sondern auch den für sie vorgesehenen Weg grundsätzlich in Frage stellt.

Gut hundert Jahre später stellt sich auch Lisettes Urenkelin Maya die Frage, wie man die Frau wird, die man sein will. Ihre Spurensuche führt sie weit in die Vergangenheit und sie taucht immer mehr in das bewegende Leben ihrer Urgroßmutter ein. Über die verschiedenen Zeitebenen verwebt Astrid Ruppert das Leben und Schicksal ihrer Protagonistinnen. Sie führt die Lesenden ins Deutschland der Kaiserzeit und vermittelt ein anschauliches Bild des gesellschaftlichen Lebens, der verbreiteten Ansichten und Konventionen. Themen wie das Rollenbild der Frau, Selbstbestimmung, aber auch ungeahnte Schicksalsschläge spielen dabei eine wichtige Rolle. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Hilmar Klute: Oberkampf

Nach Hilmar Klutes Romandebüt „Was dann nachher so schön fliegt“, kann auch „Oberkampf“ mit einer außergewöhnlich feinen, bildhaften Sprache überzeugen, was der resolute Titel nicht unbedingt vermuten ließe. Ein Buch voll von französischem Lebensgefühl, erschütterndem Terror und großen Fragen.

Mit Mitte vierzig noch mal von vorn anfangen. Alle Zelte abbrechen und ein neues Leben beginnen –  selbstbestimmt und frei von alten Mustern und gesellschaftlichen Konventionen. Jonas Becker lässt sein Leben in Berlin komplett hinter sich: Seine langjährige Beziehung, die eigene Agentur und sogar den Großteil seiner Bücher. In Paris will er eine Biografie über den alternden Schriftsteller Richard Stein schreiben und damit seinen eigenen Schriftsteller-Traum verwirklichen.

Der Neuanfang scheint zu glücken, der Verlag zahlt Jonas eine kleine Wohnung in der Rue Oberkampf und die endlosen Interview-Gespräche mit Stein können beginnen. Durch Christine tritt schon bald eine neue Liebe in Jonas Leben, an deren Seite er sich vom besonderen Flair der Stadt verzaubern lässt: Ausgiebige Essens- und Weingelage, stolze Chansons und natürlich die unverwechselbare französische Eleganz in Sprache und Stil.

Zeitgleich erreicht jedoch auch der Terror die Stadt. Das Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo ist der Beginn einer Reihe von Anschlägen, die die Hauptstadt der Freiheit nachhaltig erschüttern – und damit auch Jonas neues Leben. Was verbirgt sich hinter Paris’ schönem Glanz? Hin- und hergerissen zwischen Genuss und Kritik am französischen Hedonismus, beginnt Jonas sein Leben im Dunstkreis der Rue Oberkampf in Frage zu stellen. Liegt das Buchprojekt wirklich noch in seiner Hand oder hat der egomane Stein nicht längst die Zügel an sich gerissen? Und will Jonas wirklich die Verbindlichkeiten einer neuen Beziehung eingehen? Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Behrouz Boochani: Kein Freund außer den Bergen: Nachrichten aus dem Niemandsland

Poetisch, politisch, philosophisch – „Kein Freund außer den Bergen“ ist ein vielschichtiges Manifest, das weit über die persönlichen Fluchtmemoiren von Behrouz Boochani hinaus geht.

In Form von Tausenden SMS-Nachrichten schrieb Boochani aus dem Gefängnis Manus an seinen Freund Omid Tofighian, der den Text vom Persischen ins Englische übersetzte. Das daraus entstandene Buch wurde mit dem wichtigsten australischen Literaturpreis sowie dem Preis für das beste Sachbuch im Bundesstaat Victoria ausgezeichnet. Die autobiographische Erzählung mischt literarische Elemente mit politischen Kommentaren und wissenschaftlichem Vokabular. Damit vermittelt sie auf mehreren Ebenen einen tiefen Einblick in die Realität der australischen Flüchtlingspolitik.

Von Indonesien aus tritt der kurdische Dichter Behrouz Boochani die gefährliche Seereise nach Australien an. Mit rund 60 anderen Flüchtlingen an Bord eines kleinen Schiffes wird die Überfahrt bald zu einem erbitterten Kampf ums Überleben, den Boochani nur knapp übersteht. Statt dem erhofften neuen Leben in Australien folgt die Einwanderungshaft im Internierungslager Christmas Island und schließlich der Transport nach Manus, einer tropischen Insel im Pazifik. Auf dem Territorium Papua-Neuguineas hat die australische Regierung ein Lager eingerichtet, in dem Flüchtlinge fernab des australischen Hoheitsgebiets jahrelang und ohne Anklage festgehalten wurden. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten: