Wallace J. Nichols: Blue Mind: Wie Wasser uns glücklicher macht

Lieben Sie auch Spaziergänge am Strand, bei denen Ihnen der Wind um die Nase weht und Ihr Blick über die Wellen schweift? Oder entspannen Sie sich gerne bei einer heißen Dusche oder in der Badewanne? Geht Ihnen das Herz auf, wenn Sie an einem gluckernden, sprudelnden Gebirgsbach entlangwandern? Das ist kein Wunder, denn Wasser hat ganz besondere Auswirkungen auf unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele.

Dass das so ist, spüren die meisten Menschen ganz unwillkürlich. Doch Wallace J. Nichols zeigt in seinem Buch „Blue Mind“, dass das nicht nur „so ein Gefühl“ ist, sondern dass es handfeste wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die erklären, was dabei in uns vorgeht.

Wir alle beginnen unser Leben (im Mutterleib) im Wasser und evolutionsbiologisch gibt es Gründe, warum es uns ans Wasser zieht. Wallace J. Nichols berichtet von den Ergebnissen neurowissenschaftlicher Studien, die sich mit dem Einfluss von Wasser auf die Emotionen befassen, von der Wahrnehmung des Wassers mit allen Sinnen und seiner verbindenden Kraft. Dass Wasser nicht nur für positive Stimmung sorgen, Kreativität fördern und heilen kann, sondern auch einen Einfluss auf Immobilienpreise hat (besonders, wenn es um Wohnungen mit Meerblick geht), sind nur einige Aspekte dieses Buches.

Der Autor verknüpft seine Geschichten über das Wasser fast spielerisch und sehr gut lesbar. Dass ein Sachbuch, in dem Wissenschaft und unser Gehirn eine wichtige Rolle spielen, nicht ohne Fremdwörter auskommen kann, ist selbstverständlich, aber Nichols führt sie so verständlich ein, wie ich es noch selten gelesen habe. Garniert wird das Ganze mit zahlreichen Zitaten berühmter und weniger berühmter Persönlichkeiten, die zeigen, wie viele Menschen das Wasser beschäftigt und zu klugen Gedanken angeregt hat.

„Blue Mind“ ist ein sehr persönliches Buch, in dem Wallace J. Nichols von seinen Erfahrungen berichtet, aber ebenso ein fundierter, wissenschaftlicher Bericht über die Kraft des Wassers, die auch zerstörerisch und beängstigend sein kann. Doch im Mittelpunkt steht hier das Positive. Man merkt dem Autor an, wie sehr ihm dieses Thema am Herzen liegt, wie das Projekt „Blue Mind“ sein Leben bestimmt. Seine Mission ist es, den Menschen ihre intensive und emotionale Beziehung zum Wasser zu verdeutlichen. „Das Narrativ vom Blauen Bewusstsein möchte die Menschen auf eine Weise wieder mit der Natur verbinden, bei der sie sich gut fühlen, und zeigt ihnen, wie das Wasser ihnen dabei helfen kann, eine bessere Version ihrer selbst zu werden.“ (Die Geschichte des Wassers erzählen, Seite 257)

Doch nicht nur die Menschen profitieren von dieser Verbindung. Das „Blaue Bewusstsein“ animiert dazu, die Natur und das Wasser zu schützen. Denn alles hängt miteinander zusammen. Wallace J. Nichols schreibt: „Meine Hoffnung ist, dass unsere Erkenntnis, wie gut es für uns ist, am Wasser zu sein, je mehr wir die Lücken durch Forschung und weitere Gespräche ausfüllen, umso mehr zum starken Argument wird, die Gewässer der Welt sauber, gesund und frei zu erhalten.“ (Von draußen nach drinnen: Wir werden von unseren Erlebnissen beeinflusst, Seite 255)

Mich haben dieses Buch und seine Erzählung vom „Blauen Bewusstsein“ überzeugt. Es ist informativ und unterhaltsam, öffnet neue Perspektiven und hat das Potenzial, die persönliche Einstellung zum Wasser und zu sich selbst zu verändern. Die Neuroplastizität des Gehirns macht‘s möglich.

Ich kann „Blue Mind“ nur wärmstens empfehlen.

Wallace J. Nichols: Blue Mind: Wie Wasser uns glücklicher macht.
Hirzel, Oktober 2020.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 25,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Beate Fischer.

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