Volker Klüpfel & Michael Kobr: Funkenmord

Mit dem so genannten „Funkenmord“ an Karin Kruse begann damals die Karriere von Hauptkomissar Kluftinger. Mit dem Funkenfeuer, einem Brauch aus dem alemannischen Raum, wird der Winter im Allgäu ausgetrieben. Nach Dreikönig beginnen die jungen Leute in den Dörfern mit dem Sammeln alter Weihnachtsbäume und sonstigem Brennmaterial. Am ersten Fastensonntag des Jahres wird das trockene Holz auf einer großen Wiese vor dem Dorf zu einem hohen Haufen geschichtet. Oben auf den Stapel kommt die „Funkenhex’“, eine Strohpuppe. Am Funkensonntag versammeln sich die Einwohner der Dörfer an ihren Funken und entzünden sie. (Quelle:  Allgaue.de)

In Kluftingers Fall wurde allerdings damals ein Unschuldiger verurteilt. Ihm versprach Kluftinger (vor dessen Tod im vorangegangenen Fall), den wirklichen Mörder zu finden. Der Hauptkommissar ist daher fest entschlossen, den Mord wieder aufzurollen, doch seine Kollegen zeigen wenig Interesse an einem Cold Case. Einzig die neue Kollegin Lucy Beer, die für den verstorbenen Strobele ins Team gekommen ist, unterstützt Kluftinger ernsthaft bei den Ermittlungen.

Darüber hinaus wird er, nach dem Abgang von Birte Dombrowsky, auch noch zum Interims-Präsidenten ernannt und muss sich in die Würden dieses Amtes einarbeiten.

Als wäre das nicht schon genug, hat Kluftinger auch privat noch einiges um die Ohren: Weil seine Frau Erika von den Ereignissen des letzten Falles noch mitgenommen ist, muss er den Hausmann spielen. Ausgerechnet jetzt, wo die Taufe des Enkelkindes ansteht.

Wie immer ist die Geschichte um den Allgäuer Hauptkommissar ein Mix aus Krimi und Klamauk. Wobei der Klamauk an einigen Stellen überhand nimmt. Es würde kommenden Fällen sicher gut tun, die humorigen Szenen wieder etwas herunterzuschrauben. Wie man zum Beispiel auch bei dem Münsteraner Tatort oder Wilsberg gesehen hat, ist weniger manchmal mehr. Zum Teil fand ich daher die Brüche zwischen dem analytisch denkenden Kommissar und dem doch recht depperten Privatmann etwas zu groß.

Das tat meinem Hörvergnügen jedoch keinen großen Abbruch. Im Falle der Kluftinger-Reihe ziehe ich diese tatsächlich der eigenen Lektüre vor – was wirklich nur sehr selten vorkommt! Aber es macht einfach unglaublich viel Spaß, den Autoren und ihrem authentischen Allgäuer Dialekt zuzuhören. Sie schaffen es, dass die Geschichte keine Sekunde langweilig wird. Naturgemäß fallen die weiblichen Stimmen manchmal etwas albern aus, aber das sei verziehen. Die 12 CDs sind wie im Flug gehört und am Ende möchte man am liebsten einfach gleich wieder von vorne anfangen.

Auf jeden Fall eine klare Empfehlung für diese tristen, kalten, Wintertage im Lockdown!

Volker Klüpfel & Michael Kobr: Funkenmord.
Hörbuch Hamburg, September 2020.
12 CDs, Ungekürzte Fassung, 14 Stunden und 20 Minuten.

Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Roggow.

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