Uwe Post: SchrottT

schrWas ist die Nigeria Connection? Wie ging es los mit der Cosa Nostra Deutschland GmbH? Ungefähr so: Im Jahr 2022 versteigert die Bundesregierung das Recht zur Ausübung von Polizeigewalt. Für jedes Bundesland. Die Staatsfinanzen sollen so saniert werden, die Mafia profitiert, andernorts der Vatikan mit seiner Schweizergarde oder auch die Nigeria-Connection.
In diesem Deutschland der Zukunft lebt Colin Free. Er liebt Drogen und tourt mit seiner Crap-Metal-Band, seinen Groupies, dem Band-Manager und einem Journalisten durch das Land und will Musik machen – keine Politik.
Ist das möglich zwischen Medieninteressen, Zensur und Staatsgewalt?
Das ist der Ausgangspunkt des Romans, der wirklich hinreichend neugierig macht.
Colin erlebt im Folgenden den Wahnsinn des Systems, wird in seiner persönlichen Freiheit bedroht und lernt eine starke Frau kennen.

Eine schräge Karikatur, politische SF als Social Fiction mit witzigen Figuren, die ihre Tiefe erst auf den zweiten Blick offenbaren. Manchmal gerät das Lesen etwas zur Geduldsprobe, der Leser ist gespannt auf das Ende, auf das der Roman und die Tour der Band zusteuert – ob das Ende befriedigt, muss jeder selbst entscheiden. Hier zählt eher der Weg.
Der Autor und Spiele-Entwickler Uwe Post studierte Physik und Astronomie und arbeitete als Redakteur bei der Computerzeitschrift c’t. Er veröffentlichte zunächst Science-Fiction-Erzählungen (u. a. Explosion einer Espresso-Maschine). Seine Kurzgeschichte eDead.com wurde mit dem William-Voltz-Award 2006 ausgezeichnet und für den Kurd-Laßwitz-Preis 2007 nominiert. Noware erreichte beim Deutschen Science Fiction Preis 2009 den zweiten Rang.
2009 erschien Posts Roman Symbiose und wurde sofort für beide Preise nominiert. 2010 veröffentlichte er den satirischen SF-Detektivroman Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes, der 2011 mit dem Kurd-Laßwitz-Preis und dem Deutschen Science Fiction Preis ausgezeichnet wurde.
SchrottT: Lesen und staunen!

Uwe Post: SchrottT.
Atlantis Verlag, Oktober 2013.
230 Seiten, Taschenbuch, 12,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Corinna Griesbach.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.