Ulf Schiewe: Der Schwur des Normannen

normKalabrien, 11. Jahrhundert. Der junge Normanne Gilbert ist verzweifelt. Seine geliebte Gerlaine, die ihn nach einem Zwist verlassen und aus Trotz Ritter Tancret geheiratet hatte, ist von brutalen Sklavenhändlern entführt worden. Zu allem Überfluss ist er nach einem Streit mit seinem Herrn Robert de Hauteville auf sich allein gestellt. Gilbert begibt sich auf Spurensuche und findet heraus, dass Gerlaine in der Gewalt von Sarazenen sein muss, die sie ausgerechnet nach Sizilen verschleppt haben. Er ist wild entschlossen, sie zu befreien, und wenn nötig, wird er allein losziehen. Umso mehr, nachdem er bei Tancred ein unglaubliches Geheimnis entdeckt, das sie ihm verschwiegen hatte. Begleitet nur von seinen beiden engsten Freunden macht er sich auf den Weg, doch was sollen drei Normannenkrieger, und sind sie noch so unerschrocken, gegen eine ganze Insel voller Sarazenen ausrichten?

Nach »Das Schwert des Normannen« und »Die Rache des Normannen« führt der Autor mit dem vorliegenden Band seine Normannen-Reihe fort. Wer bei Fortsetzungen dieser Art skeptisch ist, ob die Spannung und die Ideen ausgereicht haben, der sei versichert: Ja, und wie! Bei dieser Serie steigern sie sich von Band zu Band noch. Die Familie der Hautevilles und ihre Scharmützel im fernen und für sie exotischen Süditalien sind dem Leser vertraut und der geneigte Leser steigt gerne dort wieder ein, wo der letzte Band aufhörte – zumal er Gerlaine in Gefahr weiß. Gilbert, der als Jungspund von siebzehn Jahren die Heimat im hohen Norden verließ und mit den Hautevilles gen Italien zog, ist inzwischen ein gestandener Mann, der weiß, was er will und sich durchsetzen kann. Viele der Anfeindungen zwischen den Religionen, den Absolutheitsansprüchen und der Gewalt Andersgläubiger kommt einem gerade heute auf unheimliche Art bekannt vor und man fragt sich oft, ob die Menschheit in bald tausend Jahren gar nichts hinzugelernt hat.
Die Kampfesszenen sind spannend zu lesen und so dosiert, dass sie nicht die Handlung überlagern. Kauzige Nebenfiguren und lebensechte Dialoge lassen den Leser gerne auf die abenteuerliche Befreiungsmission mit Gilbert gehen. Wie man am Ende des Buches erfährt, ist die Saga noch nicht zu Ende. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Ulf Schiewe: Der Schwur des Normannen.
Knaur, Mai 2015.
448 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Susanne Ruitenberg.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.