Titus Müller: Die Stimme des Schöpfers: Erzählungen aus dem Alten Testament

Wie schon im Vorgängerband „Der den Sturm stillt: Begegnungen mit Jesus“ befasst sich Titus Müller auf besondere Art und Weise näher mit Bibelgeschichten. Diesmal hat er sein Augenmerk auf das Alte Testament gelegt und bewegt sich hier bei weitem nicht nur innerhalb der Bücher Mose. Die beiden Titel können unabhängig voneinander gelesen werden und stehen nur in lockerem Zusammenhang. Gemeinsam ist ihnen der besondere Blick auf Bibelgeschichten.

Im neuen Band wirft Titus Müller natürlich einen genaueren Blick auf die Schöpfung, den Sünderfall, die Geschichte rund um Kain und Abel und auch klassische Figuren wie Abraham, Mose und Noah haben ihren Platz. Doch auch die Geschichten, die sonst eher weniger Beachtung finden, werden in „Die Stimme des Schöpfers“ erwähnt. Etwa die Erzählungen rund um Simson und die Philister, die Bundeslade, den heldenhaften David in seiner Zeit nach Goliath. Geschichten, denen man sonst in der typischen Bibelkunde nicht allzu viel Beachtung schenkt.

Gegenüber dem ersten Band voller Jesus Geschichten fehlt den hier anwesenden Erzählungen etwas der Zusammenhang. In allen spricht Gott zu den Menschen und sie handeln daraufhin auf eine bestimmte Weise. Zwischen den einzelnen Kapiteln vergehen aber oft viele, viele Jahre, ganze Generationen und es wirkt ein wenig zusammenhanglos. Auf der anderen Seite erhält man einen tollen Überblick über spannende Bibelstellen, auch solche, von denen man bisher vielleicht noch nichts gehört hat. Während „Der den Sturm stillt“ ein Geschenkbuch für jedermann ist, der schon irgendwie Berührungen mit dem Glauben hatte, würde ich „Die Stimme des Schöpfers“ nur dann empfehlen, wenn man sich tiefer mit der Materie auseinandergesetzt hat und neugierig auf mehr ist. Dann kann dieses Buch einen tollen Einblick in die biblischen Geschichten geben.

Eindrucksvoll zur Geltung kommt die Frauenfigur von Sara, Abrahams Frau, deren Weg mit und ohne Abraham beschrieben wird. Wie mag sich eine Frau zur dieser Zeit gefühlt haben? Welche Möglichkeiten hatte sie und welche Bedeutung hatte es für sie und ihr Umfeld, wenn sie keine Kinder bekam?

Die mitunter schönste Geschichte ist die Geburt von Kain, die sehr rührend beschrieben wird. Adam und Eva sind soeben aus dem Paradies vertrieben wurden und nun ist Eva schwanger, ohne recht zu wissen, was es damit überhaupt auf sich hat. Die Hilflosigkeit des eben geborenen Säuglings beobachten die beiden ersten Menschen mit Staunen und Ratlosigkeit, nehmen sich seiner aber typisch menschlich sofort an und bekräftigen, dass sie sich um ihn kümmern wollen.

„Die Stimme des Schöpfers“ ist voll von diesen Geschichten, die ein anderes Licht auf die Bibel werfen und ihre Figuren als die darstellen, die sie waren. Menschen, die Gottesbegegnungen hatten, die ihr Leben verändert haben.

Titus Müller: Die Stimme des Schöpfers: Erzählungen aus dem Alten Testament.
Gerth Medien, Juni 2018.
176 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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