Tim Curran: American Wasteland: Höllentrip durch die Postapokalypse

amerJohn Slaughter ist Biker, war immer Biker und wird immer Biker bleiben. Mit Blut kommt man rein, nur mit Blut kommt man am Ende seines Lebens raus, so sein treffender Slogan.
Er gehört den 1%ern an, einer der Outlaw Motorcycle Gangs genauer gesagt den Devils Disciplins. Als Anführer des Pittsburg Chapters hat er sein Bikerleben gelebt – ein Mann, der mit Gewalt, Drogen und willigen Bräuten aufgewachsen ist, der seine Rituale ebenso hochgehalten hat, wie seinen Eid und dafür auch mehrfach eingesessen hat.

Seit dem Outbreak, als es im wahrsten Sinne des Wortes Würmer vom Himmel regnete, die die Toten wiederbelebten und ihren Geschmack auf lebendes Fleisch weckten aber ist Vieles anders.

Der Osten der USA wurde von den Sicherheitskräften befriedet, doch der Westen ist wildes Zombieland.

Hierher ist Slaughter unterwegs, auf der Flucht vor einem Haftbefehl wegen eines Doppelmordes an zwei Polizisten zieht es ihn in den wilden Westen, um Zombies zu jagen und abzuschlachten, bis sie ihn auch erwischen.

Doch noch bevor er die Badlands erreicht, nimmt ihn die Armee gefangen. Wenn er seinen Bruder vom elektrischen Stuhl bewahren will, so das Angebot, muss er begleitet von einer Reihe von Kameraden eine von den Zombies in einem früheren Regierungsbunker gefangen gesetzte Forscherin befreien.

Der Weg führt durch Täler, in denen die Atombombe die man vergeblich einsetzte, für gar erschreckende Mutationen gesorgt hat bis hin zu einem merkwürdigen Mann mit Hut, Blackhat, dem personifizierten Bösen …

Normalerweise mache ich inzwischen einen weiten Bogen um Zombie-Romane. Zu abgegriffen, zu ausgelutscht scheint mir das Thema zu sein, zumal ich mich an The Walking Dead sattgesehen habe.

Warum ich vorliegendem Roman trotzdem eine Chance gab, weiss ich auch nicht recht zu sagen.

Zwar ist mir Tim Curren von seinen anderen bei Festa erschienen Titeln her ein Begriff und in guter Erinnerung, und das Covermotiv ein echter Hingucker, doch noch neugieriger machte mich der Waschzettel, nach dem ich vermutete eine Mischung aus Walking Dead und Sons of Anarchy kredenzt zu bekommen.

Diese Erwartungen wurden auch erfüllt, wobei mich eher überraschte auf eine Kulisse zu treffen, die diesen Themata noch ein wenig Mad Max Feeling beifügten.

Der Inhalt ist ebenso verrückt wie unglaubwürdig, funktioniert aber erstaunlich gut.

Zwar ist unser Erzähler wahrlich niemand, den man seiner Familie vorstellen möchte, doch wenn die Kacke am Dampfen ist, wäre solch ein Kämpfer mit Prinzipien an der Seite, Gold wert.

Auf seinem Weg quer durch entvölkerte, verwüstete US Bundesstaaten begleiten wir den einsamen Wolf mit Ehre und Loyalität gegenüber seinen Bikerbrüdern in ein Land, das uns postapokalyptisch vorkommt. Neben entvölkerten Highways und Ansiedlungen gibt es von einem merkwürdigen Nebel eingeschlossene Täler, deren bedrohliche Ausstrahlung für bestes Gruselfeeling sorgt.

Immer wieder gehen ganze Schauer von merkwürdigen Wesen auf unsere Biker und ihren Warbus nieder, stoßen sie auf Mutationen, hungrige Untote und Hinweise auf etwas zunächst mysteriös Böses.
Das befeuert entsprechende Erwartungen, die man als erfahrener Leser oder Fernsehserien-Anhänger an diese Welt hat, überrascht dann aber immer wieder in so nicht bekannten Details und durch unerwartete Wendungen in der Handlung.

Tim Curran: American Wasteland: Höllentrip durch die Postapokalypse.
Festa Verlag, Januar 2016.
416 Seiten, Taschenbuch, 13,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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