Castle Freeman: Treue Seele

Castle Freeman hat ein neues Buch geschrieben. Nachdem fast auf den Tag genau im letzten Jahr „Ein Mann mit vielen Talenten“ erschienen ist, veröffentlichte der Carl Hanser Verlag nun am 24. Juli 2023 den neuen Roman mit dem Titel „Treue Seele“. Dirk van Gunsteren liefert wieder die deutsche Übersetzung dazu.

Porter Conway kommt auf seiner Tour zur Volkszählung 1990  in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Vermont zur Sägemühle von Arthur Bennett. Dort öffnet ihm die 15-jährige Lucy, Arthurs Tochter, die Tür. Porter, genannt Port, ist überrascht über die „kleine Hinterwaldschönheit“. Allerdings lehnt ihr Vater die Befragung mit schroffen Worten ab, wirft Port von seinem Grundstück, und Lucy schmeißt das Formular weg.

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Tess Gunty: Der Kaninchenstall

Die 30-jährige US-Amerikanerin Tess Gunty ist die Gewinnerin des National Book Award for Fiction 2022. Der mit 10.000 US-Dollar dotierte Preis wird seit 1950 jährlich vergeben. Mit ihrem Roman „The Rabbit Hutch“ wurde Guntys Debüt ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet in Los Angeles. Am 6. Juli 2023 veröffentlichte der Verlag Kiepenheuer & Witsch Tess Guntys Roman unter dem deutschen Titel „Der Kaninchenstall“. Sophie Zeitz übersetzte ihn aus dem Englischen.

Tiffany Watkins lebt in Vacca Vale, Indiana, in einem Apartmenthaus mit dem Namen La Lapinière Affordable Housing Complex. Vacca Vale ist eine Stadt im Rust Belt der Vereinigten Staaten von Amerika. Früher wurden hier Zorn-Autos hergestellt.

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Jochen Rausch: Im toten Winkel

Der Schriftsteller, Musiker und Journalist Jochen Rausch (Jahrgang 1956) war Programmchef von 1 Live und WDR 2. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, u.a. die genialen Miniaturen „Im Taxi. Eine Deutschlandreise“ aus dem Jahr 2017. Nun hat er mit „Im toten Winkel“ den ersten Band einer Krimi-Reihe mit der Kommissarin Marta Milutinovic geschrieben. Das Buch erschien am 30. März 2023 im Piper Verlag.

Marta Milutinovic ist eine gebrochene Frau. Ihre 17jährige Tochter Charlotte wurde vergewaltigt und getötet. Ihre Ehe mit Tom zerbrach. Sie lässt sich von München nach Schwarzbach versetzen. Schwarzbach ist ein kleiner Ort an der ehemaligen Deutsch-Deutschen-Grenze nahe Tschechien. Ihre neuen Kollegen sind Jürgen Hartmann, der junge Oehlert und Johanna Romberg, die in einer neuchristlichen Gemeinde aktiv ist. Ihre erste Amtshandlung führt Marta zu Jürgen Cislarczyk, einem ehemaligen Straftäter, der unter dem neuem Namen Klaus Stiller in Schwarzbach lebt und gegen den eine Anzeige wegen Diebstahls eines Smartphones vorliegt. Da Marta in München für die Abteilung Organisierte Kriminalität gearbeitet hat,  hängen ihr noch die Schüsse auf ein Mitglied der italienischen Mafia nach, die den Mann schwer verletzt haben. Weiterlesen

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Hernan Diaz: Treue

Im Mai 2023 erhielt Hernan Diaz für seinen Roman „Trust“ (Originaltitel) den Pulitzer Preis in der Kategorie Literatur. Diaz wurde 1973 in Argentinien geboren. Aktuell lebt und arbeitet er in New York City (USA). Hanser Berlin aus dem Carl Hanser Verlag veröffentlichte den Roman unter dem deutschen Titel „Treue“ in einer Übersetzung von Hannes Meyer am 25. Juli 2022.

Schon die Verpackung, die die Postbotin im Briefkasten hinterlegt, lässt aufmerken: Die vier Seiten des Paketkartons entsprechen aufgeklappt den Überschriften der vier Kapitel des Romans. So entpuppt sich der Roman als Schachtel mit vier Geschichten, die Hernan Diaz elegant in Beziehung setzt. Da ist zunächst der Roman von Harold Vanner „Verpflichtungen“ über den New Yorker Finanzmogul Benjamin Rask und seine Frau Helen, die in den 1920er Jahren zu den einflußreichsten Menschen in der Finanzwelt gehörten. Sie häuften unermesslichen Reichtum an. Rask spekulierte an der Börse und Helen widmete sich der Wohltätigkeit, sie förderte Künstlerinnen und Künstler. Vanner schreibt die fiktive Geschichte eines sehr erfolgreichen Ehepaares, bis Helen ernsthaft psychisch erkrankt und unter Mithilfe ihres Ehemannes in der Schweiz zu Tode therapiert wird.

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Louise Erdrich: Jahr der Wunder

Louise Erdrich (Jahrgang 1954), US-Amerikanerin mit indigenen Wurzeln wurde 2021 für ihren Roman „Der Nachtwächter“ mit dem Pulitzer Prize for Fiction ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet in Minneapolis im US-Staat Minnesota, wo sie die Buchhandlung Birchbark Books betreibt. Ihr neuer Roman „Jahr der Wunder“ (Originaltitel: The Sentence) erschien am 17. Mai 2023 in einer Übersetzung von Gesine Schröder im Aufbau Verlag.

Darin findet sich die Indigene Tookie im Gefängnis wieder, nachdem sie ihrer Freundin Danae helfen wollte, die Leiche ihres toten Ex-Freundes Budgie von seiner Ehefrau Mara zu stehlen. Von Danae erhält sie für diesen Freundschaftsdienst einen „dicken Scheck“. Leider klebt auch noch Crack an Budgies Körper.

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Ali Smith: Gefährten

AliSmith, die 1962 im schottischen Inverness geboren wurde, lebt und arbeitet im englischen Cambridge. 2021 schloss sie mit „Sommer“ ihr hochgelobtes Jahreszeitenquartett ab, das auch hier besprochen wurde. Am 24. Mai 2023 veröffentlichte der Luchterhand Literaturverlag ihr Begleitstück zu dem Quartett unter dem Titel „Gefährten“. Auch hier übersetzte Silvia Morawetz den Text aus dem Englischen.

Darin erhält Sandy nach dreißig Jahren 2021 den Anruf einer Frau, die sich als Martina Pelf geb. Inglis vorstellt. Sie ist eine ehemalige Studienkollegin, an die sich Sandy kaum erinnert. Aufgeregt berichtet Martina ihr von einem Erlebnis am Flughafen, bei dem sie von der Polizei festgehalten wurde. Als Mitarbeiterin eines Museums hatte sie ein mittelalterliches, geschmiedetes Truhenschloss (das Boothby-Schloss) aus einer Wanderausstellung zurück nach England überführt. Während der Wartezeit in einem von außen verschlossenen Raum hört Martina eine Stimme, die „Curlew oder curfew. Du entscheidest“ sagt. Sie fragt Sandy, was das zu bedeuten hat. Und schon wird Sandy neugierig.

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T. C. Boyle: Blue Skies

Tom Coraghessan Boyle (Jahrgang 1948) schreibt und schreibt und schreibt. Nun liegt nach „Sprich mit mir“ aus dem letzten Jahr sein 31. Roman vor: „Blue Skies“. Titelgebend ist das gleichnamige Jazzstück von Irving Berlin aus dem Jahr 1926.Der Carl Hanser Verlag veröffentlichte den Roman am 15. Mai 2023 in einer Übersetzung von Dirk van Gunsteren.

„Blue Skies“ handelt von der Familie Cullen. Ottilie und Frank, die Eltern mit Hund Dunphy, und der Sohn Cooper leben in Kalifornien. Tochter Catherine (Cat) ist vor Kurzem mit ihrem Verlobten Todd nach Florida gezogen, wo dieser ein Strandhaus von seiner verstorbenen Mutter geerbt hat. Cat ist die Protagonistin in Boyles Geschichte. Und mit ihrem Auftritt startet der Roman.

Cat ist eine Möchtegern-Influencerin, die sich seit ihrem Umzug in den „Sunshine State“ langweilt und Mojitos trinkt, während Todd als Bacardi-Botschafter im In- und Ausland Parties schmeißt. Während eines Bummels durch ein Einkaufsviertel entdeckt sie das Reptiliengeschäft „Herps“ und kauft dort spontan einen Dunklen Tigerpython, den sie Willie nennt. Cat malt sich aus, die Würgeschlange wie Schmuck auf ihren Social Media Kanälen zu präsentieren und damit Follower zu generieren.

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Ian Rankin: Das Erbe der Toten

Am 12. April 2023 ist der 24. Band (!) der John-Rebus-Reihe von Ian Rankin im Wilhelm Goldmann Verlag erschienen. Conny Lösch hat den Kriminalroman mit dem Titel „Das Erbe der Toten“ aus dem Englischen übersetzt. Der Schotte Ian Rankin (Jahrgang 1960) liefert damit seit den späten 1980er Jahren regelmäßig  und sehr erfolgreich einen neuen Fall für seinen Detective Inspector John Rebus. Inzwischen ist seine Hauptfigur im Ruhestand, hält aber weiterhin engen Kontakt zu seiner ehemaligen Kollegin Siobhan Clarke und auch zu der inzwischen im Rollstuhl sitzenden Unterweltgröße Big Ger Cafferty.

In „Das Erbe der Toten“ steht John Rebus das erste Mal in seinem Leben als Angeklagter vor Gericht. Wie es dazu kommen konnte, erzählt Ian Rankin in gewohnt spannender und unterhaltsamer Weise:

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Jörg Thadeusz: Steinhammer

12. April 2023, 19.30 Uhr, im Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund: der Moderator, Journalist und Schriftsteller Jörg Thadeusz stellt gemeinsam mit seiner Lektorin Helga Frese-Resch vom Verlag Kiepenheuer & Witsch sein Buch „Steinhammer“ vor, das am 5. April 2023 erschienen ist. Es ist ein Heimspiel für Thadeusz, der 1968 in Dortmund geboren wurde. In seiner launigen, aufgeräumten Art erzählt er über das Buch und liest daraus vor.

„Steinhammer“ ist die Steinhammerstraße in Dortmund-Marten bzw. Lütgendortmund, in der Jörg Thadeusz einige Jahre selbst gewohnt hat. In dem Buch lebt dort in der Nachkriegszeit die fiktive Familie Woicik. Jörg Thadeusz hat seine Woicik-Geschichte an die Familiengeschichte eines Cousins seines Vaters angelehnt. Der Cousin heißt Norbert Tadeusz (1940-2011) und ist ein bekannter gegenständlicher Maler des späten 20. Jahrhunderts. Er lehrte in Düsseldorf, Berlin und Braunschweig. Allerdings gibt Thadeusz an, dass in seiner Familie wenig über den berühmten Mann gesprochen wurde und dass er selbst auch erst spät auf dessen Werk aufmerksam wurde. Für das Buch „Steinhammer“ hat Thadeusz u.a. mit der Witwe von Norbert Tadeusz, Petra Lemmerz, gesprochen, die ebenfalls Malerin ist.

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Helga Schubert: Der heutige Tag: Ein Stundenbuch der Liebe

Die deutsche Psychologin und Schriftstellerin Helga Schubert (Jahrgang 1940) ist in Ost-Berlin geboren und aufgewachsen. Sie studierte an der Humboldt-Universität, arbeitete als Psychotherapeutin und schreibt. 2020 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis für „Vom Aufstehen“. Sie ist mit dem Psychologen und Maler Johannes Helm verheiratet und lebt in Mecklenburg-Vorpommern. Am 16. März 2023 erschien ihr Buch „Der heutige Tag – Ein Stundenbuch der Liebe“ bei dtv.

Und um es gleich vorwegzunehmen: „Der heutige Tag“ ist ein beeindruckendes persönliches Buch. Helga Schubert erzählt darin von ihrer über sechzig Jahre alten Beziehung zu ihrem Mann, dem sie in dem Buch den Namen „Derden“ gibt:

„Ich nenne ihn Derden.

Ich habe den Namen gegoogelt. Es gibt ihn noch nicht.“ (S. 34)

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