Sven Petter Naess: Glut

Harinder Singh und seine Kollegin Rachel Hauge von der Kripo Oslo werden nach Elvestad geschickt, um die Ermordung eines jungen, prominenten Mannes aufzuklären. Er muss sich anhören, der Beste für diesen Job zu sein, weil er früher dort gewohnt habe und die Besonderheiten des Ortes kenne. Dies sieht Harinder natürlich anders. Wie kann man Bewohner befragen, die ihn heute vermutlich genauso ablehnen werden, wie sie es früher getan haben?

Die Ermittlungen erweisen sich gerade in diesem Fall als besonders schwierig. Hass und Ignoranz helfen einfach nicht dabei, die Mauer des Schweigens und der Lügen zu durchbrechen. Zeugen flüchten, werden entführt oder ermordet. Doch dann beginnen zwei Frauen, von ihren Erlebnissen zu erzählen und geben der Ermittlung eine neue Richtung.

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Diane Oliver: Nachbarn: Storys

Die amerikanische Autorin Diane Oliver (1943–1966) gewann während ihres Studiums an der University of North Carolina ein Stipendium und wechselte daraufhin zu der University of Iowa. Dort schrieb sie sich in den Schreibkurs ein. Während ihres Studiums veröffentlichte sie die Kurzgeschichte Nachbarn und drei weitere. Ihre schriftstellerische Karriere hätte nun weitergehen können, wenn nicht ein tödlicher Verkehrsunfall kurz vor ihrem dreiundzwanzigsten Geburtstag gewesen wäre. Was danach geschah, spricht für das Talent der jungen Autorin. Posthum erhielt sie den MFA-Abschluss und eine Auszeichnung für ihre literarischen Leistungen.

Der wechselfreudige Literaturmarkt ließ Diane Oliver zurück: Die Gesellschaft veränderte sich. Im Laufe der Jahre entdeckten Verlage und Literaturagenturen für sich immer mehr Autorinnen und später auch schwarze Autorinnen. Nachdem die Britin Elise Dillsworth bei Diane Olivers Schwester und deren Nichte einen Stapel Manuskripte fand, darf sich die Leserschaft auf neue Erstveröffentlichungen freuen. Die Professorin und Autorin Tayari Jones erklärt in ihrem Nachwort, wie Diane Oliver ihr Denken beeinflusst habe und die Autorin aus diesem Grund eine literarische Vorgängerin sei.

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Scott Alexander Howard: Das andere Tal

Der kanadische Autor und promovierte Philosoph Scott Alexander Howard erklärt in seinem Interview, sein Debütroman sei in erster Linie eine Meditation über die Vergangenheit und ihre Präsenz in unserem Leben. Es geht ihm dabei um kausale Zusammenhänge: Weil früher etwas Bestimmtes geschah, entwickeln sich durch eine Kettenreaktion folgenreiche Veränderungen, die den Lebenslauf eines Menschen festlegen.

In seinem Roman erfährt die kluge Schülerin Odile Ozanne, dass sie durch das strikte Befolgen von Regeln nicht nur in Gewissenskonflikte gerät, sondern auch rückblickend durch ihren Gehorsam einen gravierenden Fehler gemacht hat. Ihre Verzweiflung ist so groß, dass sie tiefgreifende Entscheidungen trifft, die ihre Biografie in eine Abwärtsspirale katapultiert.

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Kiran Millwood Hargrave: Leila und der blaue Fuchs

Auf einmal ist es so weit: Leila soll in den Sommerferien zu ihrer Mutter Amani nach Norwegen reisen, die dort seit sechs Jahren lebt und als Wissenschaftlerin in einem Forschungsinstitut arbeitet. In dieser Zeit ist ihre Mutter zu einer Fremden geworden, der alles wichtiger zu sein scheint als die Familie in London.

Die inzwischen zwölfjährige Leila erlebte ihre Mutter bisher nur auf dem Bildschirm. Seit sechs Jahren lebt Leila bei Verwandten in London. Sie sind ihre neue Familie und ihr neues Zuhause geworden, nachdem sie gemeinsam aus Damaskus geflohen sind und viel Leid hinter sich gelassen haben. Diese Erlebnisse haben sie eng miteinander verbunden und im zunächst fremden London zusammenrücken lassen.

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Fritz Fassbinder: Die Wärme der Wölfe

Auf der Homepage des Autors Fritz Fassbinder ist zu lesen: „Bis vor kurzem habe ich im Polizeiumfeld gearbeitet, das mich zu meinen Kinderbüchern mit Krimihandlung motivierte.“ Zum Thema Wutbürger beteiligte er sich an der Anthologie Wut, die 2019 beim Loewe Verlag erschienen ist. Als logische Konsequenz ist nun der Jugendroman über Fremdenhass und Radikalisierung von Fußballfans zu verstehen.

Der sechzehnjährige Ich-Erzähler Manuel ist einer der wenigen in seiner Klasse, der die zehnte Klasse schaffen will. Zurzeit hat er Pech und Glück zugleich. Er sitzt vorne, in der gleichen Reihe wie die attraktive Caro. In der letzten Reihe sitzen die tonangebenden Jungen, die Löwen, denen ein verletzender Spruch oder eine Handgreiflichkeit leichter fallen als gute Schulnoten.

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Rebecca Maria Salentin: Iron Woman

Der Begriff Iron Woman wird meistens mit dem Triathlon verbunden, bei dem man zum Beispiel auf Hawaii unter schwierigsten Bedingungen so schnell wie möglich schwimmt, läuft und Fahrrad fährt. In Anlehnung an diesen Wettkampf bräuchte man für die herausragende Leistung der Leipziger Autorin Rebecca Maria Salentin einen neuen Begriff. Geplagt von diversen Erkrankungen und der fehlenden Fähigkeit, ein Fahrrad zu reparieren, gelingt ihr eine extreme Tour. In ihrer Einleitung schreibt sie, bisher habe nur ein Mann offiziell die gesamte Strecke des Iron Curtain Trails an einem Stück bezwungen.

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Tessa Duncan: Wer das Vergessen stört: Die Canterbury-Fälle 01

Noch vor kurzem hat Lily Brown für die Polizei alte Fälle analysiert. Dann kam das plötzliche Ende ihrer Beziehung zu einem Kollegen und ihr fluchtartiger Ausstieg. Inzwischen sieht ihr Arbeitsalltag ganz anders aus. In einer privaten Praxisgemeinschaft arbeitet sie als Psychologin. Vielleicht will der Neuanfang nicht so recht klappen, weil in ihr noch immer die Herangehensweise einer Polizistin aktiv ist. Ihr analytischer Blick hat schon immer mehr erkannt als ihre früheren Kollegen. Als ihre Patientin Vera angeblich den Freitod gewählt hat, erkennt Lily  – wie schon bei anderen Gelegenheiten – mehr als die Ermittler. Und wie in der Vergangenheit verbittet sich der Ermittlungsleiter jede Einmischung. Denn von einer Frau wie Lily will er aus Prinzip nichts annehmen.

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Ava Reed: Nur ein Wort mit sieben Buchstaben

„Liebe kann furchtbar sein. Abhängigkeit grausam. Aber beides zusammen? Zusammen ist es die Hölle.“ (S. 92)

Es gibt Themen, für die man viel Mut braucht. Sie verlangen jedem etwas ab. Ava Reed hatte den Mut, als sie ihren Jugendroman über häusliche Gewalt geschrieben hat. Hierbei geht es um viel mehr als die Beschreibung, wie Angst, Gewalt, Schmerz und das Ausgeliefertsein in einer Familie ins Tagesgeschehen eindringen. In Mikas Leben fängt die Gewalt mit bestimmten Ereignissen an und hört auf, wenn neue Ereignisse ein Ende erzwingen. So ähnlich ergeht es nicht nur dem siebzehnjährigen Mika, der schlimme Misshandlungen und noch viel mehr erdulden muss, bis etwas passiert.

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Louise Meriwether: Eine Tochter Harlems

Als die Lehrerin Francie erklärt, wie wichtig es für sie sei, Nähen zu lernen, begründet sie dies mit der überschaubaren beruflichen Perspektive für schwarze Mädchen. Es lohne nicht, Schreibmaschine und Stenografie zu lernen, weil sie niemals Sekretärin werden könne.

Es sieht so aus, als wäre Francie in einer Sackgasse geboren, die ihr keine Chance für ein eigenständiges Leben erlaubt. Und die Zeit der großen Depression nimmt mit vollen Händen ihre Träume.

Die Amerikanerin Louise Meriwether (1923–2023) war nie der Ruhm vergönnt wie Toni Morrison oder Alice Walker. Sie fiel als politische Aktivistin und Journalistin auf. Durch ein Interview lernte sie James Baldwin kennen und schätzen. Er wurde ihr Freund und schrieb das Vorwort zu ihrem Debüt.

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Lina Nordquist: Mein Herz ist eine Krähe

Armod und Unni nannten diese halbverfallene Kate mitten im schwedischen Wald von Hälsingland Frieden. Hier sollte 1897 ihre Flucht aus Norwegen enden und die Kate ihre neue Heimat werden. Mit dem Eigentümer wurden sie ebenfalls handelseinig. Weil sie kein Geld hatten, verpflichtete sich Armod, zehn Jahre lang für den Waldbauern zu arbeiten. Danach würde ihnen ein Stück des Waldes und die Kate gehören. Armod, Unni und der kleine Roar hätten dann eine Zukunft. Sie begannen zu schuften.

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