Orna Donath: #regretting motherhood

Die meisten von uns kennen keine Mutter, die offen ausspricht, dass sie die Mutterschaft bereut. Manchmal sagen Mütter zwar, dass sie die Freiheiten vermissen, doch darauf folgt dann sofort ein: „Aber ich würde mich trotzdem wieder so entscheiden“. Es gibt sie aber: Frauen, die sich nicht mit der Mutterrolle identifizieren können. Frauen, die diese Entscheidung bereuen. Frauen, die unter der Mutterschaft leiden. Dieses Gefühl ist gesellschaftlich jedoch so stark tabuisiert und stigmatisiert, dass es selbst in feministischer Literatur nur selten thematisiert wird.

Um diesem Tabu entgegenzuwirken, hat die Soziologin Orna Donath Forschungsarbeiten durchgeführt, in denen sie anonymisierte Interviews mit Müttern geführt hat, die lieber keine Mütter wären. Über die individuellen Erfahrungen dieser berichtet sie in dem Sachbuch „#regretting motherhood. Wie Frauen mit einem unerlaubten Gefühl leben“. Heranwachsende Personen, die noch nicht wissen, ob sie ein Kind haben wollen, sollten dieses Buch unbedingt lesen, um eine andere Sichtweise auf diese Thematik kennenzulernen. Für Mütter, die insgeheim nicht glücklich mit dieser Rolle sind, kann dieses Buch darüberhinaus einen wertfreien Raum schaffen, in dem sie endlich unter Gleichgesinnten sind.

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Silvia Moreno-Garcia: Der mexikanische Fluch

Ein angsteinflößender Brief, ein gruseliges Anwesen und eine seltsame Familie voller dunkler Geheimnisse. „Mexican Gothic“ heißt der internationale Bestseller von Silvia Moreno-Garcia, den es jetzt auch in deutscher Übersetzung gibt. „Der mexikanische Fluch“, übersetzt von Frauke Meier, ist ein Fantasy-Thriller und überzeugt vor allem durch seine bildliche Sprache.

Inhalt:

Der Roman handelt von der feministischen Noemi. Sie lebt ihr Partyleben in der Hauptstadt Mexikos, als sie einen besorgniserregenden Brief von ihrer Cousine Catalina erhält. Diese war vor einiger Zeit mit ihrem Ehemann, den sie überstürzt geheiratet hat, in dessen verwildertes Anwesen in den mexikanischen Bergen gezogen und hatte sich seitdem selten gemeldet. Noemi macht sich sofort auf den Weg, um in Erfahrung zu bringen, was in diesem Haus vor sich geht. Schnell merkt sie, dass mit diesem Haus und der Familie etwas nicht stimmt.

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Tupoka Ogette: Ein rassismuskritisches Alphabet

Wir müssen über Rassismus sprechen! Tupoka Ogette beschäftigt sich als Vermittlerin, Beraterin und Autorin mit dem Thema Rassismus. Ihre Bücher „exit RACISM. Rassismuskritisch denken lernen“ sowie „Und jetzt du. Rassismuskritisch leben lernen“ sollen nicht nur über Rassismus aufklären, sondern im Idealfall zum Gegenteil von Rassismus beitragen: Antirassismus. Dieses Ziel verfolgt sie auch mit dem „rassismuskritischen Alphabet“, in dem kurz und knackig verschiedene Facetten des Themas abgehandelt werden. Dieses Buch sollte jeder gelesen haben!

Rassismus ist ein Thema, das jeden Menschen angeht – er steckt in unserem System, in unserer Struktur, die manchen Menschen Privilegien verwehrt, für die Andere nichts tun mussten. Wir alle sind in eine Gesellschaft hineingeboren, die auf Rassismus beruht. Deshalb ist es auch an uns allen, etwas gegen diese Strukturen zu unternehmen. Weiße Menschen haben mit dem Ausmaß von Rassismus oft wenig Berührungspunkte und sagen dann gerne etwas wie „Ich bin nicht rassistisch“ oder „Ich sehe keine Hautfarben“. Warum das nicht produktiv ist und sogar zur Aufrechterhaltung des rassistischen Systems beiträgt, wird im Buch erklärt.

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Marcel Sebastian: Streicheln oder schlachten.

Wir sind in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der es üblich ist, Fleisch, Milchprodukte und Eier zu essen und Leder zu tragen. Gleichzeitig behandeln wir unsere Haustiere wie geliebte Familienmitglieder. Tut jemand seinem Hund Gewalt an, ist der gesellschaftliche Aufschrei groß. Woher kommt dann also der Glaube, dass es in Ordnung ist, das eine Tier zum Schlachter zu schicken und für das Nächste keine Kosten und Mühen zu scheuen, damit es ein schönes Leben hat?

Dr. Marcel Sebastian ist Soziologe und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gesellschaft im Hinblick auf die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Tier zu untersuchen. Seine Expertise teilt er in dem Sachbuch „Streicheln oder schlachten. Warum unser Verhältnis zu Tieren so kompliziert ist – und was das über uns aussagt“ mit uns. Denn wie Dr. Sebastian feststellt, unterscheiden sich die Sichtweisen auf Tiere in unserer Gesellschaft immer stärker. Das hängt damit zusammen, dass diese Ambivalenz – also welches Tier man isst und welches nicht – zunehmend hinterfragt wird. Es ist also ein gesellschaftlicher Wandel im Gange. Dr. Sebastian erklärt, welche kulturellen und historischen Hintergründe unsere Sicht auf Tiere bis heute prägen. Dabei ist ihm wichtig zu betonen, dass das Buch eine Betrachtung aller Perspektiven anstellt und dadurch eine umfassende faktische Grundlage für die Debatte liefert. Jemanden von einer Position zu überzeugen, ist nicht das Ziel dieses Buches. Weiterlesen

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Alicia Joe, Sabine Winkler: Falsche Vorbilder: Wie Influencer uns und unsere Kinder manipulieren

Eltern haben es nicht immer leicht, die richtigen Entscheidungen für ihr Kind zu treffen. Genauso geht es Lehrern. Gerade wenn es den Handy-Konsum betrifft, wissen Menschen oft nicht, wie und ob sie eingreifen sollen – nicht zuletzt, weil ja oft gar nicht klar ist: Was macht das Kind da eigentlich? Was ist TikTok überhaupt? Was ist eine Instagram-Story? Und wer sind eigentlich diese Influencer?

Influencer: Ein Traumberuf der neueren Generationen – aber sind Influencer wirklich die Vorbilder, die sie zu sein scheinen?

Alicia Joe sieht die aktuellen Entwicklungen in der Branche kritisch – und sie muss es wissen, immerhin ist sie eine der bekanntesten YouTuberinnen Deutschlands. Mit ihrem Buch will sie Eltern und Lehrern helfen, einen besseren Durchblick in dem Thema zu erlangen und erklärt in den verschiedenen Kapiteln unter anderem, wie Influencer ihr Geld verdienen, klärt über gefährliche Trends auf (wie etwa den Schönheitswahn), erläutert die rechtlich kritische Lage von Familienbloggern und beleuchtet, was für erschreckende Folgen das unüberlegte Teilen der eigenen Kinder im Netz haben kann. Um das Verständnis aller Leser zu gewährleisten, ist das Buch zusätzlich mit einem umfangreichen Glossar ausgestattet, das eine Vielzahl an Begriffen erklärt. Weiterlesen

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Rob Hart: Paradox Hotel

Das Paradox Hotel ist nicht nur deshalb außergewöhnlich, weil man dort Zeitreisen in die Vergangenheit buchen kann, sondern auch, weil dort immer seltsamere Dinge vonstattengehen. Der amerikanische Sciencefiction-Thriller „Paradox Hotel“ von Rob Hart – übersetzt von Michael Pfingstl – vereint eine spannende Kernidee mit einer Portion Chaos und Grusel.

Im Paradox Hotel kann man Zeitreisen in verschiedene Epochen unternehmen. Dabei lautet die wichtigste Regel: Es darf unter keinen Umständen in der Vergangenheit herumgepfuscht werden – alles soll bleiben, wie es ursprünglich war. January Cole, die Sicherheitschefin, soll dies sicherstellen und auch innerhalb des Hotels für Sicherheit sorgen. Als January dann jedoch eine Leiche findet, überschlagen sich die Ereignisse und die Existenz des Hotels steht auf der Kippe.

Die Idee rund um das Paradox Hotel macht neugierig und enthält viel Potential. Rob Hart hat es geschafft, aus dieser Idee eine eigene Welt zu kreieren, die die Genres SciFi, Thriller und Krimi bedient. Während man das Buch liest, fühlt man sich als Teil dieser Welt. Es wird einem jedoch nicht leicht gemacht, in diese neue, spannende Dimension einzutauchen. Das hängt damit zusammen, dass man das Hotel zum Zeitpunkt einer Ausnahmesituation kennenlernt – absolutes Chaos vorprogrammiert. Weiterlesen

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Kristina Pfister: Ein unendlich kurzer Sommer

Ein Sommer auf einem rustikalen Campingplatz an einem ruhigen, märchenhaften See irgendwo im Nirgendwo. Wer diese Atmosphäre verspüren will, der sollte „Ein unendlich kurzer Sommer“ von Kristina Pfister lesen. Der Roman ist nicht nur die perfekte Sommerlektüre, sondern zeigt auch, dass manchmal schwere Entscheidungen ein Tor zum Glück sein können, wenn man es zulässt.

Nach einem Schicksalsschlag verspürt Lale das dringende Bedürfnis nach einem Tapetenwechsel. Sie will einfach nur raus, muss weg von ihrem Ehemann und ihrem gemeinsamen Zuhause. Ihr Weg führt sie zu einem alten Mann, der ihr anbietet, auf seinem Campingplatz an einem See irgendwo in Deutschland auszuhelfen und im Gegenzug dort unterzukommen. Doch Lale ist nicht die Einzige, die zu dem Campingplatz findet. Die Magie des Ortes führt vier Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensstandpunkten zusammen, die fortan einen unendlich kurzen Sommer miteinander verbringen. Weiterlesen

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Helene Hegemann: Bungalow

In ihrem Roman „Bungalow“ erzählt Helene Hegemann die Geschichte eines Mädchens, das in einer immer apokalyptischer werdenden Welt versucht, aus ihrer aussichtslosen Situation auszubrechen. Der Roman ist auf vielerlei Weise brillant und gehört zu den Büchern, die wirklich Charakter haben.

Charlie wächst mit einer psychisch kranken Mutter auf, die das letzte Einkaufsgeld für Alkohol ausgibt und ihr überhaupt keine unbeschwerte Kindheit ermöglicht. Die beiden wohnen in einer Betonmietskaserne, von dessen Balkon aus sie die perfekte Sicht auf die benachbarten Bungalows haben. Als Charlie die Bewohner der Bungalows beobachtet, fällt ihr auf, dass sie kein gutes Los im Leben gezogen hat. Als kurz nach ihrem zwölften Geburtstag dann ein neues und äußerst interessantes Ehepaar in einen der Bungalows zieht, fühlt sie sich auf seltsame Weise zu den beiden hingezogen und versucht fortan mit allen Mitteln, irgendwie zu ihnen dazuzugehören. Wie wird ihr das gelingen? Weiterlesen

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J. L. Carr: Leben und Werk der Hetty Beauchamp (1988)

Die Zukunftsperspektive einer jungen Frau war in Großbritannien in den späten 80er Jahren oft dieselbe: Ein Leben im Schatten des Ehemannes ohne eigene Selbstverwirklichung. Dieser tristen Realität zum Trotz schildert der britische Bestsellerautor J. L. Carr in dem erstmalig 1988 erschienenen Roman „Leben und Werk der Hetty Beauchamp“ eine feministische Perspektive einer jungen Frau, die fest davon überzeugt ist, dass ihr Leben mehr zu bieten hat als zu heiraten, eine Familie zu gründen und dem Ehemann alle Wünsche zu erfüllen.

Die 18-jährige Hetty hat bald ihren Schulabschluss in der Tasche und möchte ihrer Bildung auch nach der Schule einen hohen Stellenwert beimessen. Vonseiten ihrer Eltern – besonders der ihres cholerischen Vaters – erfährt sie allerdings mehr Gegenwind als Unterstützung, besonders, was ihre Liebe zur Literatur angeht. Als jedoch ein gewaltiges Geheimnis an die Luft kommt, beschließt Hetty, fortan ihren eigenen Weg zu gehen.

Dass J. L. Carr in der damaligen Zeit die Perspektive einer selbstbestimmten Protagonistin beleuchtet, verdient Lob. Carr zeigt in seinem Roman realitätsnah, welche Rolle Frauen in der Gesellschaft und Familie zu der Zeit einnahmen und dass der Status quo eben nicht im Sinne aller Frauen war. Der Roman ist allein schon deshalb lesenswert, weil es interessant ist zu erfahren, wie ein feministischer Roman in den 80er Jahren umgesetzt wurde. Weiterlesen

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Theresa Hannig: Pantopia

Wie schön es doch wäre, wenn komplexe Probleme wie die Klimakrise und soziale Ungerechtigkeiten der Vergangenheit angehören würden. Wenn alle Menschen wirklich gleichwertig behandelt würden. Theresa Hannig erzählt in dem Roman „Pantopia“ mit einer exzellenten Mischung aus Fachwissen, Kritik und Witz, wie die erste starke künstliche Intelligenz unsere Erde rettet. Der Roman ist die wahrscheinlich beste Utopie unserer Zeit, von der man sich wünscht, sie würde Realität.

Henry und Patricia sind junge, engagierte Informatiker, die im Rahmen eines Wettbewerbs eine autonome Trading-Software schreiben sollen. Doch dann kommt es zu einem Bug, aus dem die erste starke künstliche Intelligenz dieses Planeten entsteht – Einbug. Während Einbug gedeiht, lernt die KI, dass ihre Existenz unausweichlich von der Existenz der Erde und derer Bewohner abhängt. Und da die Erde zum Scheitern verurteilt ist, setzt Einbug es sich zum Ziel, sie zu retten – mit der Gründung der Weltrepublik Pantopia. Doch der Plan kommt verständlicherweise nicht überall gut an. Das wachsende Unbehagen in den Regierungen und bei der Polizei stellt das dreiköpfige Team vor einige Herausforderungen. Wie kann es Einbug dennoch gelingen, das veraltete, von intransparentem Kapitalismus gesteuerte Weltsystem zu reformieren? Weiterlesen

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