Susanne Fröhlich: Verzogen

Die Wechseljahre hat Andrea Schnidt, die Heldin aus Susanne Fröhlichs Romanreihe, hinter sich. Im zehnten Band betritt die Anfang 50-Jährige ungewohntes Terrain. Seit der Geburt ihres ersten Kindes begleitet Susanne Fröhlich ihre Heldin Andrea Schnidt. Genau 20 Jahre nach dem ersten Band der Bestsellerreise ist nun der zehnte Teil erschienen. In „Verzogen“ zieht Andrea Schnidt mit ihrem zweiten Partner, dem Arzt Paul, aufs Land, in das kleine Waldrand-Nest Palsdorf bei Fulda. Mit ihrer dementen Mutter, deren Pflegerin zieht Andrea Schnidt in das Haus eines Arztes, den Paul ein Jahr lang vertreten soll, ein – die Hühner im Gartenstall inklusive. Jeder kennt jeden in dem kleinen Dorf, und die Dorfbewohner scheuen sich auch nicht, eben mal bei „Frau Doktor“ reinzuschneien. Andrea verzweifelt, ihre Mutter blüht auf. Weiterlesen

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Jan Weiler: Kühn hat Ärger

Mit den Figuren aus dem „Pubertier“ und „Maria, ihm schmeckts nicht“ haben die Krimis von Jan Weiler wenig gemeinsam. Der Kommissar Martin Kühn des 50-jährigen Düsseldorfers ist wesentlich humorfreier als Weilers Antonio oder Maria. Jetzt ist – drei Jahre nach dem ersten Band „Kühn hat zu tun“ der zweite Band der noch jungen Krimireihe erschienen: „Kühn hat Ärger“.

Ehefrau Susanne benimmt sich komisch, Martin Kühn wittert einen Seitensprung, aber der Hauptkommissar selbst streckt auch die Fühler nach anderen Frauen aus. Dabei hätte er eigentlich genug zu tun, den ein junger Mann ist erschlagen und eine Schülerin ist mit einem Joghurt aus dem Supermarkt vergiftet worden. – Zwei Fälle, die nichts miteinander zu tun haben, außer, dass sie Menschen des reichen und armen Teils von München gegenüberstellen. Und beide Fälle löst Kühn am Schluss auch nicht gerade befriedigend für den Leser. Weiterlesen

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Elena Ferrante: Die Geschichte des verlorenen Kindes

Auf mehr als 2200 Buchseiten hat Elena Ferrante (ein Pseudonym) die Geschichte der mehr als 60 Jahre dauernden Freundschaft zwischen Lila und Elena erzählt. Jetzt ist der vierte und letzte Band der neapolitanischen Tetralogie erschienen. Eigentlich besteht „Die Geschichte des verlorenen Kindes“ sogar aus zwei Bänden; die letzten 200 Seiten sind mit „Geschichte vom bösen Blut“ überschrieben.

Elena, eine erfolgreiche Schriftstellerin, ist mit ihren beiden Mädchen wieder zurück nach Neapel gezogen. Nach der Trennung von Nico wohnt sie wieder im Rione, dem verwahrlosten Viertel von Neapel und sogar im selben Haus wie Lila. Die Bindung zwischen den Freundinnen, die sich zwischendurch aus den Augen verloren hatten, wird wieder enger. Und beide Frauen sind sogar zur selben Zeit wieder schwanger, bringen jede ein Mädchen zur Welt. Tina, die Tochter von Lila, ist „das verlorene Kind“, das mit vier Jahren plötzlich spurlos verschwindet. Weiterlesen

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Andrea Camilleri: Die Inschrift

Humor haben auch die Montalbano-Krimis von Andrea Camilleri. Aber in der Erzählung „Die Inschrift“, die jetzt auf Deutsch erschienen ist, blitzt der große Schalk des 92-jährigen Italieners auf. Ganz verschmitzt und unterhaltsam hat er auf nur rund 50 Seiten eine Satire über die grotesken Züge der Kleinbürgerwelt in einem kleinen italienischen Ort im Faschismus geschrieben. Den schmalen Band komplettiert ein Brief einer Leserin des italienischen Bestseller-Autors, in dem sie erzählt, was sie an dieser Satire begeistert und zum Nachdenken gebracht hat.

Bei einer Versammlung des faschistischen Vereins am 11. Juni 1940 geraten Michaele Ragusano und der glühende Faschist Emanuele Persico aneinander. Persico bricht zusammen und erleidet einen tödlichen Schlaganfall. Weiterlesen

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Friedrich Ani: Ermordung des Glücks

Ein elfjähriger Junge wird ermordet, und mit dem Kind stirbt das Glück in der Familie des Jungen, vor allem das Lebensglück der Mutter. Der Münchner Friedrich Ani lässt seinen pensionierten Kommissar Jakob Franck im zweiten Teil der mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichneten Reihe in der Ermordung des Glücks“ ermitteln.

Während Franck anfangs nur schleppend vorankommt, erinnert sich der Ermittler wehmütig an die vier, in seiner Karriere bislang ungelösten Fälle. Genauso viel Raum wie die Aufklärung des Mordes nimmt in diesem Psychothriller die Frage ein, was ein solches Verbrechen mit den Überlebenden macht. Und das ist die große Stärke des Romans, der wunderbare leise, ganz starke Momente hat.

Die Mutter des ermordeten Jungen zieht sich ganz in die Erinnerungen an glückliche Zeiten mit dem Kind zurück. Weiterlesen

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Jürgen Domian: Dämonen

Hansen, der Held in Jürgen Domians Roman „Dämonen“, hat das Leben satt. An seinem 60. Geburtstag, am 21. Dezember, will er in Lappland sein, eine Flasche Whisky trinken, sich nackt ausziehen, in den Schnee legen und durch Erfrieren sterben.

Innerlich gestorben ist Hansen schon lange. Seine Wohnung in Berlin hat er ausgeräumt, das Testament für seinen Sohn auf den Tisch gelegt. Von seinem Freund Kay verabschiedet er sich – und sagt ihm schon im Sommer, kurz vor der Abfahrt nach Lappland, dass er sich umbringen wird. Seinem Sohn hat Hansen das verheimlicht.

Domians Buch bringt die Leser an vielen Stellen zum Nachdenken: Sollte man sich selbst töten, nur weil das Leben langweilig geworden ist? Weiterlesen

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Hera Lind: Der Prinz aus dem Paradies

Rosemarie ist 48 Jahre alt, als sie in Sri Lanka den 22 Jahre jüngeren Kellner Kasun kennenlernt. Er möchte sie heiraten, sie will helfen und dem jungen Mann in Deutschland ein besseres Leben ermöglichen. Rosemarie ist eine Psychologin, die Entspannungskurse leitet, aber in ihrem Leben ist nach dem Urlaub nichts mehr entspannt. Diese Liebe kostet Rose, wie Kasun seine deutsche Gönnerin nennt, ein Vermögen und fast die Existenz.

Hera Lind erzählt in ihrem neuen Tatsachenroman „Der Prinz aus dem Paradies“ Rosemaries Geschichte – wie gewohnt humorvoll. Und mehrfach möchte man beim Lesen wie immer in diesen Romanen aufstöhnen „warum merkt diese Frau nicht, dass sie ausgenutzt wird?“ Weiterlesen

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Antoine Laurain: Die Melodie meines Lebens

Da schickt eine Band ein Demo-Tape an eine Plattenfirma, und 33 Jahre später kommt die Antwort. Bei der Post war der Brief hinter ein Regal gefallen. Erst als die Filiale renoviert wurde, konnte das Schreiben zugestellt werden. An Alain, eines der Bandmitglieder, der inzwischen Arzt ist..

Antoine Laurain schickt in „Die Melodie meines Herzens“ Alain auf die Suche nach den Musikerkumpel. Einer ist nach Thailand ausgewandert, ein anderer ein größenwahnsinniger Faschist im politischen Vollrausch, der dritte ein überheblicher Künstler. Nur die Sängerin bleibt zunächst verschollen.

Laurain, dessen Figuren in seinen früheren Romanen immer so wunderbar altmodisch und aus der Zeit gefallen waren, geht auf eine Spurensuche des Lebens und setzt ein Mosaik aus Einzelgeschichten zusammen. Weiterlesen

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Gerhard Falkner: Romeo oder Julia

Im vergangenen Jahr war Gerhard Falkner mit seinem Roman „Apollokalypse“ für den Deutschen Buchpreis nominiert. In diesem Jahr steht der 66-jährige Autor mit „Romeo oder Julia“ wieder auf der Shortlist des begehrtesten Buchpreises in Deutschland, der am Montag in Frankfurt vergeben wird.

„Romeo oder Julia“ ist jedoch mehr eine Erzählung als ein Roman. – Zwar 267 Seiten dick, aber mehr ein Stationen-Prosastück. Zum Schluss überrascht Falkner dann mit einer Kriminalhandlung. Da hat das Buch dann Spannung, und Motive aus den vorherigen drei Kapiteln puzzeln sich logisch zu einem Liebesdrama zusammen. Weiterlesen

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Orhan Pamuk: Die rothaarige Frau

Viele Bücher hat Orhan Pamuk nicht geschrieben, seit er 2006 den Literatur-Nobelpreis bekommen hat. Und wenn, waren es Romane, in denen er sich mit seiner Geburtsstadt Istanbul auseinandergesetzt hat. Die ist auch im neuen Roman des 65-Jährigen Schauplatz, allerdings könnte diese Geschichte überall in der Türkei spielen.

Pamuk bleibt seiner literarischen Farbe Rot (aus dem Opus „Rot ist mein Name“) treu: In „Die rothaarige Frau“ erzählt er die Geschichte des Jungen Cem und begleitet ihn über mehr als 40 Jahre. Cems Vater, ein Apotheker in einem Vorort von Istanbul, hat die Familie verlassen. Ein Brunnenbauer, bei dem Cem als Jugendlicher arbeitet, wird zu seinem Ersatzvater.

In einem Theater lernt er als 16-Jähriger die rothaarige Frau kennen und verliebt sich in sie. Als ein Unglück im Brunnen geschieht, Weiterlesen

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