Svenja Gräfen: Das Rauschen in unseren Köpfen

Mich erinnert dieser Liebesroman, bzw. er fügt sich nahtlos ein, an den Sprachstil und der Inhalte,  der  zur Zeit auf allen „Happy Wellen“ im Radio laufenden neuen Schlager-Schnulzen, wie von Revolverheld, Silbermond, Holofernes, Max Giesinger oder Marc Forster, etc… Da geht der Himmel auf, der Bauch ist voll Zement, man verschenkt Sonne, Mond und Sterne sowie Regenbögen, Wellen und Wolken mit der Nummer 7! Träume platzen, etc.! Nun gut, man kann ja ausmachen und wer war nicht schon mal verliebt.

Die Geschichte kann man schnell zusammen fassen: zwei innige Freundinnen, auch Klassenkameradinnen, machen gemeinsam Abi und irgendwann ziehen sie zusammen in ihre erste Wohnung. Man lebt wohlbehütet noch, wenn auch als naher Satellit etwas entfernter vom Elternhaus, man flirtet und feiert viel in Clubs und durch Nächte, hier und da Urlaub am Meer oder träumend im Gras im Stadtpark. Typisch eben. Irgendwann trifft eine von beiden (Nele) ihren Traumboy (Hendrik). Das Gefühl des frisch verliebt seins kennt wohl jeder und Svenja Gräfen ist in der Lage, wenn auch (für mich) etwas langatmig, den Duktus der Jugend und der wunderbaren Schmetterlinge im Bauch, zu treffen. Dass das Leben Stolperfallen hat, ist klar.

Bittere Erkenntnisse durchziehen nach und nach diese Liebesgeschichte. Hendrik hat ein Leben vor Nele und dieses war nicht schön. Ein zweifelhafter Stiefvater machte ihm das Leben zur Hölle und er lernt früh Klara kennen, die grad noch einer pathologischen Depression entrinnt, weil sie einen Studienplatz für Kunst in Wien bekommt. Das haut Hendrik ziemlich aus der Bahn, aber seine Liebe zu Klara frisst weiter an ihm. Nele ist für eine Weile sein Rettungsanker aber am Ende kommt es doch zur Trennung. Ein Schock mit vielen psychosomatischen Reaktionen bei beiden. Aber, nun wird’s banal: das Leben geht weiter. Nele kauft sich Gemüse und ich greife zum nächsten Buch!

Svenja Gräfen: Das Rauschen in unseren Köpfen.
Ullstein, April 2017.
240 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Fred Ape.

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