Susanne Fröhlich: Abgetaucht

Die Hauptdarstellerin in „Abgetaucht“ heißt Andrea Schnidt (sic!), ist Ü50, hat ein paar Kilos zu viel auf den Hüften und kurvt durch ihren turbulenten Alltag. Es gilt eine Patchworkfamilie am Laufen zu halten. Das verlangt ihr manchmal einiges an Nerven ab. Die Tochter wird z.B. bei einem One-Night-Stand schwanger. Vom Kindsvater kennt sie nur den Vornamen. Ihr Freund kehrt ihr daraufhin erbost den Rücken. Der kleine Halvar ist dann allerliebst und Andrea eine schwer besorgte Helikopteroma, die Mutter und Kind dauernd umsurrt.

Weil sie selbst geschieden und wieder liiert ist, mit dem Arzt Paul, wird Weihnachten zur emotionalen Tour de Force. Es kommen ihre beiden Kinder, davon die alleinerziehende Tochter mit Baby, und auch die schöne Model-Ex von Paul mit der gemeinsamen Tochter. Außerdem ist Andreas Ex-Schwiegervater Rudi mit dabei, den sie aber sehr mag und der sie immer unterstützt.

Irgendwie verträgt man sich unter dem Tannenbaum letztendlich dann doch. Turbulenzen gibt es allerdings genug. Die schöne Ex zieht in die unmittelbare Nachbarschaft, Andrea und ihr Ex-Schwiegervater fahnden auf eigene Faust nach dem Vater von Baby Halvar, was dessen Mama aber nicht wissen darf.

Auf äußerst vergnügliche Weise lässt Susanne Fröhlich die Leser an Frau Schnidts Alltag teilhaben. Charmant und beherzt hält die Protagonistin den Clan zusammen und meistert alle anfallenden Widrigkeiten.

Der Name der Autorin ist Programm in diesem fröhlichen Buch. Wortwitz und schlagfertige Dialoge verhindern gekonnt jedwedes Abdriften ins Triviale. Obwohl man sich in den hessischen Dialekt von Ex-Schwiegervater Rudi ein bisschen einlesen muss, trägt gerade der viel Lustiges zum Geschehen bei. Rudi lebt nämlich mit der ehemaligen polnischen Pflegerin von Andreas Mutter gleich um die Ecke, bis sich die gesamte polnische Verwandtschaft einquartiert und keine Anstalten macht, jemals wieder heimzufahren.

Selbstverständlich findet alles ein gutes Ende und klappt man das Buch nach der Lektüre zu, hat man das Gefühl, liebenswerte chaotische Freunde zu verlassen.

Fazit: Ein absolut heiteres, lesenswertes Buch, das niemals seicht wird. Beste Unterhaltung, deren optimistischer Grundtenor ansteckt.

Susanne Fröhlich: Abgetaucht.
Knaur, Februar 2021.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.