Susan Juby: Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen

sausEs ist der Beginn der 11. Klasse und die Zukunft liegt vor den Schülern und Schülerinnen der Kunstakademie. Die drei Freunde Normandy, Dusk und Neil sind neugierig auf ihre Zukunft und ihre Mitmenschen. Deshalb beschließen sie, Schüler, Lehrer und Angestellte der Schule mit privaten Fragen zu löchern, die die Wahrheit ans Licht bringen sollen. Hat sich die beliebte Schülerin wirklich in den Sommerferien die Brüste machen lassen? Und das Mädchen vom Sportverein – kann es sein, dass sie mit zwei Jungs aus ihrem Team was hat? Beim Stellen dieser Fragen befördern die drei Freunde nicht nur Erfreuliches zu Tage und ihnen wird schnell klar, dass auch sie sich der Wahrheit nicht entziehen können.

Ein Buch auf der Suche nach der Wahrheit. Normandy beschreibt aus ihrer Perspektive die Erlebnisse und beruft sich dabei immer wieder auf Dinge, die sie im Kurs für Kreatives Schreiben gelernt hat. Dies tut sie oft und gerne in lange, teilweise sehr ausschweifenden Fußnoten, die die Leserinnen und Leser regelmäßig aus der Handlung katapultieren und sie den roten Faden verlieren lassen. Aber dies ist nur einer der Gründe, warum „Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen“ sich selbst im Weg steht.

Die Grundidee ist gar nicht schlecht. Drei unzertrennliche Freunde, nicht die allerbeliebtesten Schüler des Jahrgangs, aber immerhin guter Durchschnitt, beschließen sich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen. Sie stellen unbequeme Fragen und bekommen nach kurzer Zeit ebenso unbequeme Gegenfragen. So sind nicht nur Mitschüler und Lehrer herausgefordert, sondern schnell auch sie selbst. Denn jeder von den dreien trägt seine ganz eigene Last mit sich herum. Wenn da nicht die permanent störenden Fußnoten, der teilweise nervige Erzählstil und die drei echt schrägen Figuren wären, könnte das werden. Die Figuren allerdings tragen maßgeblich dazu bei, dass man mit diesem Roman nicht so recht warm wird. Sie bleiben auf Distanz und man hat selbst bei der Erzählerin Normandy nicht das Gefühl, sie kennenzulernen. Sie versteckt sich hinter einer kalten Maske aus Coolness, abgefahrenen Sprüchen und ihrem Äußeren.

Ein allenfalls netter, durchschnittlicher Roman für Jugendliche ab 14 Jahren. Hier überzeugt nicht so richtig, nur die Idee war gut.

Susan Juby: Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen.
cbj, April 2015.
352 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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