Stuart Nadler: Die Unzertrennlichen

In der Werbung dieses Buches steht, dass das ein hochkomisch geschriebener Roman sei. Das wundert mich ein wenig, denn eine komische Seite habe ich bei dieser Geschichte über drei Frauen, Oma, Mutter und Tochter mit dem Hausnamen „Olyphant“ (erinnert mich irgendwie an Otto), eher nicht gefunden. Wenn überhaupt, ist es eine Tragikomödie mit den typischen Merkmalen unserer Zeit und insofern ist es ein Gesellschaftsroman:  Prüderie, Mobbing, Verklemmtheit, Betrug, etc…und deshalb ist klar, wir befinden uns in den Staaten. Genauer in Bosten!  Kurz zur Geschichte: „Oma“ Henrietta hat in den Siebzigern ein »Handbuch für Besucher des weiblichen Körpers« geschrieben, dass quasi wie eine Art Porno die Runde machte, hoch erfolgreich war und mit detailgetreuen Abbildungen der weiblichen Geschlechtsmerkmale glänzte.

Ihr Mann hat mit einem erfolglosen Restaurant das mit dem Roman verdiente Geld pulverisiert. Er hat seine Niederlage nicht verwunden und Henrietta ist nun Witwe. Das Buch soll, für Henrietta unverständlicherweise, jetzt noch mal neu herausgegeben werden. Was Fragen aufwirft. Henrietta ist Mutter von Oona, eine vielbeschäftigte Chirurgin, deren Ehe allerdings wackelt und so gut wie vorbei ist. Denn ihr dauerbekiffter Mann, ein ehemals erfolgreicher Anwalt, raucht sich immer weiter in die Scheiße. Trotzdem müssen sich beide noch mal zusammen raufen, denn ihre gemeinsame 15 jährige Tochter Lydia wird aus dem teuren Internat geworfen, weil sie den Fehler gemacht hat, ein Nacktfoto von sich social media mäßig vertrauensvoll zu versenden, was natürlich schief geht. Der Ruf der Schule steht auf dem Spiel. Typisch USA eben. Dann gibt es noch eine Affäre von Oona, ausgerechnet mit ihrem gemeinsamen Paartherapeuten, und wie man schon ahnt, der hat auch nicht alle Tassen im Schrank. Ach ja, wenn man das letzte Drittel erreicht hat, fängt man an zu überlesen und wünscht sich nur noch, zum Ende zu kommen. Kann ich nicht empfehlen.

Stuart Nadler: Die Unzertrennlichen.
Kiepenheuer&Witsch, August 2017.
368 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Fred Ape.

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