Stephan Becher: China Brain Project

Immer wieder, nicht zuletzt durch den Konflikt mit Taiwan, ist China, bzw. seine Expansion in der globalisierten Welt, ein Thema in unseren Nachrichten. Politologen sind sich darin einig, dass China in allernächster Zukunft die Weltpolitik bestimmen wird. Wenn wir heute an China denken, fallen uns nicht allein die zahlreichen billigen Produkte in den Geschäften auf, sondern wir denken auch an die problematische Situation von Chinas Umgang mit den Menschenrechten.

Der Elektroingenieur und Volkswirt Stephan Becher legt nun mit „China Brain Project“ einen sachlich fundierten Roman vor, der dieses Szenario weiterentwickelt: China beherrscht die Technologie der Quantencomputer und benötigt ausländisches Know-how, um die Simulation eines menschlichen Gehirns zu verwirklichen.

Torsten, Craig, Pascal und Valentina, Experten auf verschiedensten Bereichen der Wissenschaft, folgen einem finanziell verlockenden Angebot, in China zu arbeiten. Sie erhoffen sich unbegrenzte Mittel für ihre Forschung. So beginnt der Thriller, in dem es um technisch-medizinischen Fortschritt, Spionage und ein restriktives Gesellschaftssystem geht.

Nicht alle Protagonisten profitieren von den Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, die permanente soziale Überwachung -alle müssen Augmented-Reality-Brillen tragen, über die sie überwacht werden- die Unmöglichkeit, Kontakte außerhalb der kleinen Wissenschafts-Gemeinde aufzubauen und der Verlust der „Sozialkreditpunkte“ bei Verstößen gegen restriktive Regeln lassen den scheinbar idealen Arbeitsplatz zu einer unmenschlichen Herausforderung werden. Einige werden an diesen Umständen scheitern.

Das Thema ist spannend gewählt, die Handlung fesselt; ein Schwachpunkt ist die in den Figuren angelegte Naivität den Umständen und Gegebenheiten gegenüber, die sie in China erwartet. Ich möchte fast sagen: Hätten sie doch 2022 Bechers Buch gelesen …

Ich habe die 586 Seiten in einem Rutsch gelesen: Ein spannendes Buch!

Stephan Becher, der sich inzwischen ganz dem Schreiben widmet, hat bereits Kurzgeschichten in Bereich Science-Fiction veröffentlicht und war 2021 für den Deutschen Science-Fiction Preis nominiert.

Stephan Becher: China Brain Project.
Polarise, April 2022.
586 Seiten, Taschenbuch, 16,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Corinna Griesbach.

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