Stef Penney: Im Licht des Polarsterns

Großbritannien zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Schon seit sie 12 Jahre alt war, hat Florence einen Traum: Sie will Polarforscherin werden und die Antarktis erforschen. Doch schon in diesem zarten Alter merkt sie, dass dafür viel Kraft nötig sein wird. Die Forschung ist eine Männer-Domäne und sie muss nicht nur wortwörtlich ihren Mann stehen. Doch Florence setzt alles daran, ihren Traum zu verwirklichen, sie ist sogar bereit, dafür zu heiraten, um die finanziellen Mittel zu sichern. Dann lernt sie Jakob kennen, einen Mann aus dem Forschungsteam der Amerikaner, und entdeckt ihre Gefühle für ihn.

Stef Penney ist ein interessanter und abwechslungsreicher Roman gelungen. Sie beschreibt die Geschichte aus den Perspektiven von Florence und Jakob und tatsächlich ist für jeden Geschmack etwas dabei: Da gibt es eine Liebesgeschichte, Gefühle und Irrungen und Wirrungen. Dann gibt es den interessanten historischen Kontext, die Geschichte der Polarforschung. Ich habe selten einen Roman gelesen, der alle diese so unterschiedlichen Elemente so perfekt miteinander verbunden hat und in seiner Stärke von über 650 Seiten dabei nur ganz selten langweilig wurde. Ja, echte Längen sucht man vergebens, wenn auch die ein oder andere Szenen für manche Leserin oder manchen Leser sicher weniger interessant ist. „Im Licht des Polarsterns“ ist eine tolle Mischung und einer der besten historischen Romane, die ich in letzter Zeit in der Hand hatte.

Die beiden Hauptfiguren ergänzen sich großartig und könnten unterschiedlicher nicht sein. Dadurch erlebt man mit den beiden verschiedenste Dinge und erhält einen guten Gesamtüberblick über die beiden konkurrierenden Teams der Amerikaner und Briten. Dazu kommen sehr schöne Beschreibungen der Landschaft, so dass man sich teilweise so fühlt, als sei man mit dabei bei den Expeditionen an den Pol der Erde. Auch der historische Kontext scheint gut recherchiert und ist angereichert mit ganz vielen Informationen zu den Figuren, die in dieser Geschichte begleitet werden.

Großartige Lektüre. Definitiv ein ganz toller historischer Roman, fernab vom Klischee.

Stef Penney: Im Licht des Polarsterns.
Rütten & Loening, Oktober 2018.
678 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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