Sophie Kendrick: Das Gesicht meines Mörders

Als Clara im Krankenhaus aufwacht, kann sie sich an nichts mehr erinnern – nicht einmal mehr an ihren Namen. Neben ihr sitzt ein Mann, Roland, der behauptet, ihr Ehemann zu sein. Und doch ist sie sich sicher, dass sie ihn noch nie gesehen hat. Sie kann sagen, welches Jahr gerade ist, wer Bundeskanzler ist oder in welchem Land sie sich befindet. Doch alle persönlichen Informationen scheinen wie aus ihrem Gehirn gelöscht! Roland erzählt ihr, dass sie Opfer eines Überfalls im eigenen Haus geworden sei, das daraufhin sogar niedergebrannt sei. Clara muss Roland vorerst glauben, merkt aber schnell, dass vor allem ihre Vergangenheit noch viele Geheimnisse birgt.

Romane mit Figuren, die an Amnesie leiden, gibt es sehr viele, vor allem im Bereich der Thriller und Psychothriller. „Das Gesicht meines Mörders“ reiht sich hier nahtlos ein und kann mit dem guten Durchschnitt des Genres mithalten. Man kann sich als Leser oder Leserin perfekt mit Clara auf die Suche nach ihrer Identität begeben, da man gemeinsam bei Null beginnen kann. Sie entdeckt schnell, dass es rund um den Überfall und ihre Vergangenheit einige Ungereimtheiten gibt. Warum hat sie beispielsweise panische Angst vor Wasser und glaubt hinter jeder Ecke ein drohendes Unheil zu sehen? Warum war sei bereits vor dem Unfall in psychiatrischer Behandlung und warum verließ ihr Vater die Familie damals, um aus der DDR zu fliehen?  Hinzu kommen die turbulenten Ereignisse in der Gegenwart, was aus „Das Gesicht meines Möders“ eine rasante, gut zu lesende Mischung macht.

Langeweile kommt bei diesem Roman wirklich keine auf und man kann bis zuletzt herrlich miträtseln zu all den Tätern und seltsamen Vorkommnissen. Ein gelungenes, spannendes Leseerlebnis, das zwar nicht überragend ist, aber gute Unterhaltung für den ein oder anderen verregneten Tag.

Sophie Kendrick: Das Gesicht meines Mörders.
rororo, Dezember 2016.
320 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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