Sarah Perry: Nach mir die Flut

Ein Mann namens John muss an seinem Auto Kühlwasser nachfüllen und schellt mit der Bitte um Hilfe an einem einsamen Haus. Dort wird er freudig begrüßt. Die Bewohner kennen nicht nur seinen Namen, sondern scheinen ihn erwartet zu haben.

Klingt nach einem schon fast klassischen Anfang für einen Horrorroman, ist aber etwas anderes: ein durchgehend düsterer, vielleicht ein wenig an Kafka erinnernder Roman um ein Haus und seine seltsamen Bewohner.

John gelingt es seltsamerweise nicht, einfach nur Wasser zu holen und dann wieder zu verschwinden – stattdessen bleibt er und wird nach und nach Teil dieser Lebensgemeinschaft.

Wenn man es positiv ausdrücken will: Der 1979 geborenen britischen Autorin Sarah Perry gelingt es in ihrem Debütroman hervorragend, eine leicht transzendente, schwer fassbare Atmosphäre durchzuhalten, die den Leser in einem eigenartigen Schwebezustand zwischen Realität und Unwirklichem hält.

Die Kehrseite: Das Fehlen jeglicher Leichtigkeit und jeglichen Humors macht die Lektüre etwas zäh. Auch bleiben nicht nur John, sondern auch die Leser lange im Unklaren, was es mit dieser Hausgemeinschaft überhaupt auf sich hat und warum sich alle komisch benehmen.

Geheimnisse – und nicht alle werden am Ende aufgelöst – und Ungesagtes wabern von vorne bis hinten durch den Roman.

Sarah Perry: Nach mir die Flut.
Eichborn, September 2018.
272 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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