Sam Eastland: Der rote Sarg

rotEs wird mir ewig ein Rätsel bleiben, welchen Hang amerikanische Autoren zur Stalin-Ära haben. Dieser Roman um den russischen Ermittler Pekkala spielt im Jahr 1939 und beschäftigt sich mit den Ereignissen um den Beginn des 2. Weltkriegs. Russland arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung neuer Panzer und ausgerechnet auf einem solchen Entwicklungsgelände geschieht ein Unglück: der verantwortliche Ingenieur Nagorski stirbt unter seinem eigenen Panzer. Aber war es ein Unglück, war der Panzer noch nicht ausgereift oder war es Mord? Die Ermittlung wird erschwert durch die Verhältnisse im stalinistischen Russland und an jeder Ecke droht das Arbeitslager oder die Liquidierung. Pekkala hat noch Erinnerungen an den Zaren und an Rasputin und somit erfährt der Leser auch einiges darüber. Es wird also alles abgehandelt, was dem Halbgebildeten an russischer Geschichte des 20. Jahrhunderts interessant erscheinen mag.

Das Positive an diesem Roman ist, dass er durchweg flüssig erzählt und spannend geschrieben ist. Ein Agentenroman, der sich gut weglesen lässt. Aber mehr eben auch nicht. Ohne ein Fachmann für russische Geschichte zu sein, erscheinen mir die Be-schreibungen der Verhältnisse bekannt und klischeehaft. Der Buchumschlag wirbt mit „Ein russischer James Bond“, das ist richtig und doch nicht richtig zugleich. Richtig daran ist, dass es sich um eine spannende Agentengeschichte um einen einzelgängerischen Agenten handelt. Aber Pekkala fehlt die Welterfahrenheit eines James Bond und die russischen Verhältnisse, die das zu verursachen scheinen, wirken papierern und erfunden.

Fazit: Spannender Agentenroman ohne echten Tiefgang

Sam Eastland: Der rote Sarg.
Knaur, Juni 2013.
368 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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