Royce Buckingham: Im Zweifel für das Monster

Daniel Becker ist Anwalt in Seattle. Erfolgreich – gerade bereitet er sich auf einen großen Fall vor, der im die Partnerschaft in der Kanzlei einbringen soll. Er ist geschieden und hat eine Teenagertochter, für die er alles tun würde. Daniel steht also mehr oder weniger fest im Leben, aber er hat auch eine Vergangenheit. Einst war er ein kleiner Junge, der sich wie die meisten kleinen Jungen vor dem Monster unter seinem Bett fürchtete.

Genau dieses Monster besucht ihn eines Nachts auf seinem Hausboot. Aber es will ihn nicht erschrecken, es will seine Hilfe. Als Anwalt. Denn das Monster ist des Mordes an einem kleinen Mädchen verdächtig. Das an sich wäre in der Monsterwelt noch nicht unbedingt ein Verbrechen, aber die Umstände des Todes könnten dazu führen, dass die Menschenwelt Kenntnis von der Monsterwelt erhält. Und das ist unverzeihlich. Das Monster benötigt einen Anwalt.

Hauptsächlich um das Monster loszuwerden, lässt sich Daniel auf eine einmalige Verteidigung vor Gericht ein. Das bringt ihm drei Dinge ein: er vernachlässigt seine eigentlich Fall in der Kanzlei, er muss den wahren Mörder finden und weitere Monster möchten seine Hilfe.

Ich konnte während der Lektüre viel lachen. Mit Daniel Becker hat Royce Buckingham einen Protagonisten entwickelt, der am Anfang nicht weit von einem echten Kotzbrocken entfernt ist. Er beschimpft unflätig andere Mütter auf dem Fußballplatz, er möchte den Fall der Dampferzigarettenhersteller übernehmen, einzig und allein, weil er ihm die Partnerschaft einbringen kann. Er weiß, dass die Hersteller Unrecht getan haben, er kann seine moralischen Bedenken tief verschließen und trotzdem vor Gericht gehen. Eigentlich. Umso erstaunlicher ist es, dass er mehr und mehr pro Bono Fälle annimmt, eben die der Monster. Und die Verwicklungen sind echt mit viel Witz beschrieben, aber auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit, die dem Roman gut tut. Daniel möchte ein Vater sein, auf den seine Tochter stolz ist. Nicht, weil er ihr ein Treffen mit einem Star verschaffen kann, nicht weil er cool ist, sondern weil er das Richtige tut.

Ich mochte diesen zeitweise lustigen, zeitweise ernsten Roman sehr und hoffe darauf, dass darauf eine Serie wird. Das Zeug dazu hätte die Geschichte.

Royce Buckingham: Im Zweifel für das Monster.
Aus dem Englischen übersetzt von Hans Link.
Blanvalet, September 2022.
432 Seiten, Taschenbuch, 12,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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