Robison Wells: Du kannst keinem trauen

duDer 17-jährige Benson hat schon viele Pflegefamilien hinter sich für das Internat der Maxfield Academy entscheidet. Hier hofft er auf ein besseres Leben unter Gleichgesinnten, auf Lernchancen und darauf, etwas aus seinem Leben zu machen. Doch die Schule ist nicht halb so toll wie er dachte. Kaum angekommen, muss Benson feststellen, dass es hier gar keine Erwachsenen gibt! Die Schüler haben sich zu drei Banden zusammengeschlossen, die über regelmäßig ausgehandelte Verträge den ganzen Arbeitsaufwand der Schule betreiben, etwa die Gartenarbeit, die Hausmeisterdienste und die Funktion der Lehrer. Es gibt keine Telefone, kein Internet, absolut keinen Kontakt zur Außenwelt. Die meisten scheinen sich mit ihrer Situation abgefunden zu haben, manche sind sogar zufrieden. Doch Benson hält es an der Maxfield nicht aus! Er will nur eins: Flucht! Doch der Versuch zu fliehen, steht unter der höchsten Strafe, dem Arrest. Und noch niemand ist jemals vom Arrest zurückgekehrt …

Robison Wells ist der Bruder des bekannten Thriller-Autors Dan Wells und schreibt im Nachwort, dass allein sein Bruder schuld daran sei, dass ein Buch wie „Du kannst keinem trauen“ überhaupt existiere. Denn jener Dan Wells habe ihn zu Schreibseminaren geschleppt. Mit Erfolg, muss man nach der Lektüre zugeben! „Du kannst keinem trauen“ ist nicht nur Jugendroman, sondern auf jeden Fall auch etwas für interessierte ältere Leser und Leserinnen. Auf den fast 500 Seiten kommt nicht ein einziges Mal Langeweile auf und Wells versteht es bestens, immer wieder neue, überraschende Wendungen einzubringen.

Allein das Konzept ist schon gut angelegt: Eine völlig selbstverwaltete Schule, in deren Hintergrund eine dubiose Organisation mit einem Frontmann namens Iceman die Strippen in der Hand hält. Sie beobachten die Schüler und Schülerinnen über zig Kameras und verhängen allmorgendlich Strafen. Der Unterricht ist nichts Besonderes, die Themen wechseln häufig und scheinen zusammenhangslos. Aufgelockert wird der Alltag der Kids immer wieder durch Paintball-Spiele, bei denen die drei Banden in verschiedenen Szenarien gegeneinander antreten müssen. Ganz klar eines der Highlights dieses Romans! Hier herrscht Spannung pur, gepaart mit dem langen Irren im Dunkeln, was die Beweggründe der Schule angeht. Natürlich machen sich die Schüler Gedanken, warum sie auf der Maxfield sind und welche Form von Ausbildung sie hier erhalten. Und dann ist da noch die sonderbare Tür, die sich für keinen der Peilsender, die die Jugendlichen tragen müssen, öffnet. Oder war einer der Schüler doch schon mal hinter dieser Tür?

Benson lässt nicht locker, denn kaum hat er einen Fuß auf den Boden der Schule gesetzt, sind seine Gedanken von Flucht geprägt. Er will es nicht hinnehmen, eingesperrt und von derart vielen Vorschriften beherrscht zu sein. Als Protagonist ist er bestens geeignet, denn er hinterfragt, stellt Theorien an und lässt sich nicht in vorgefertigte Schubladen stecken. Eine überaus sympathische Figur, die diesen tollen, spannenden Roman trägt!

„Du kannst keinem trauen“ ist ein sehr guter Roman, absolut empfehlenswert. Wer spannende Geschichten mag, ist hier bestens bedient. Bereits im August 2014 planen die Fischer Verlage eine Fortsetzung unter dem Namen „Ihr seid nicht allein“.

Robison Wells: Du kannst keinem trauen.
Fischer FJB, Mai 2014.
480 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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