Robin Benway: Wir drei verzweigt

Grace ist 16 Jahre alt und eigentlich sollte sie beim Homecoming-Ball mit ihrem Freund Max strahlen. Stattdessen verbringt sie ihre Zeit in einem Kreißsaal, während Max den Abend genießt. Denn Grace ist schwanger und bringt ihre Tochter nur mit Hilfe ihrer Eltern zur Welt. Nur wenig Minuten danach gibt sie das Mädchen zur Adoption frei. War das die richtige Entscheidung? Grace besinnt sich auf ihre eigene Vergangenheit, denn sie wurde selbst nach der Geburt adoptiert. Nun erfährt sie, dass sie mit Maya (15) und Joaquin (17) zwei Geschwister hat, die sie nicht kennt. Grace ist neugierig und nimmt vorsichtig Kontakt auf. Aber auch die Frage nach ihrer leiblichen Mutter brennt ihr auf der Seele.

„Wir drei verzweigt“ entwickelt sich zu einem fantastischen Roman mit sehr ernstem, aber gut umgesetztem Thema. Aus der Sicht der drei sehr unterschiedlichen Jugendlichen wird die Geschichte beschrieben. Maya wurde ebenfalls nach der Geburt adoptiert, nur wenige Monate nach ihrer Aufnahme bekam die Familie dann allerdings doch noch eine leibliche Tochter. Mit ihrer Adoptivschwester Lauren muss Maya seitdem das Leben bestreiten. Ihre Adoptivmutter ist zudem alkoholabhängig, was das Leben nicht gerade leichter macht.

Auch Joaquin hatte keine leichte Zeit. Über die Jahre hat er in zig Pflegefamilien und Kinderheimen gelebt, wurde immer weitergereicht, wenn es Probleme gab. Seit zwei Jahren lebt er nun bei Linda und Mark, die es wirklich gut mit ihm meinen. Als sie allerdings vorschlagen, den Jungen zu adoptieren, schrillen bei Joaquin alle Alarmglocken.

Diese drei Lebensgeschichten prallen mit aller Heftigkeit aufeinander, aber natürlich verrät man einem Fremden nicht gleich seine Lebensgeheimnisse, oder? Denn das sind Maya, Grace und Joaquin doch füreinander, oder? Der Roman beschreibt die vorsichtigen Versuche der drei Figuren aufeinander zu und vor allem Graces Kampf um ihre leibliche Mutter. Grace ist vielleicht sogar am glaubhaftesten umgesetzt. Alle drei haben schwer an ihrem Leben zu knabbern, aber bei Grace reicht die Verletzung tiefer. Immer wieder fragt sie sich, ob die Adoption ihres Kindes die richtige Wahl war. Und ob das kleine Mädchen es bei seinen Adoptiveltern immer gut haben wird.

„Wir drei verzweigt“ ist ein besonderer Roman mit ernstem Thema, aber auch den klassischen Themen des Jugendromans. Denn Grace, Maya und Joaquin sind natürlich neben ihrer Lebensgeschichte auch normale Jugendliche, die erste Liebe erleben, Freundschaften knüpfen und sich über ganz teenagertypische Probleme mit ihren Eltern auseinandersetzen müssen.

Großartige Lektüre für Jugendliche ab 14 Jahren, ernst aber überzeugend! Robin Benway: Wir drei verzweigt. Magellan, Juli 2018. 368 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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