Richard Dübell: Die Krone des Schicksals

duebellUm den Edelstein Orphanus ranken sich fast so viele Legenden wie um die Heilige Lanze. Aus den Tränen der Jungfrau Maria vor dem Kreuz soll er einst entstanden sein, wer ihn in der Krone trägt, wäre unschlagbar. 1204 stielt der junge Walther von der Vogelweide den Stern aus Konstantinopel für seinen Herrn und Gönner Phillip von Schwaben. Vier Jahre später plant Phillip damit seinem ausgesuchten Nachfolger Friedrich  den Weg ein bißchen weniger steinig zu machen, und bittet Walther für den Übergabeabend ein Lied auf den Stein zu dichten. Aber Walther hat gleich kein gutes Gefühl bei der Sache, ihm ist der Stein unheimlich, der den, der ihn unrechtmäßig trägt, verderben soll. Der Übergabeabend endet in einer völligen Katastrophe, die Frau, die Walther liebt und nie lieben durfte stirbt an seiner Stelle und der Stein verschwindet.

Fast zwanzig Jahre später ist Walther nur noch ein Schatten seiner selbst. Da fordert Friedrich den Stein von ihm, weil er ihn dringend in der Krone braucht, um seine schwächelnde Macht zu stabilisieren. Aber Walther hat den Stein nicht. Er muss sich auf die Suche machen und dabei Rätsel lösen, an denen er lieber nie wieder gerührt hätte.

Die Bücher von Richard Dübell bestechen durch liebevoll gezeichnete Charaktere, die auch im dicksten Kampfgetümmel nicht ihren Humor verlieren. Empfindsam begleitet der Autor Walther aus den dunklen Jahren zurück ins Licht, begleitet liebvoll seine dunkelsten Erinnerungen und gibt dem Leser genau genug Information, um den Roman spannend zu halten. Als alter Blankensteiner bedaure ich es natürlich immer zutiefst, wenn die Ermordung Engelberts, der ja Friedrichs Erzieher war, mit keinem Wort in einem zeitlich und örtlich passenden Roman thematisiert wird, aber die Geschichte war historisch vermutlich nicht so ein großes Ding, wie die Blankensteiner immer glauben. „Die Krone des Schicksals“ ist jedenfalls ein toller historischer Roman mit Walther von der Vogelweide als Hauptprotagonisten, aber auch einigen anderen interessanten Figuren, die wie immer bei Richard Dübell sehr fein ausgezeichnet sind.

Fazit: Mögen die kalten Wintertage kommen, Lesestoff ist da.

Richard Dübell: Krone des Schicksals.
Bastei Lübbe, Oktober 2016.
560 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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