Ria Winter: Tal der Toten

Die 18-jährige Inari gehört zum Volk der Lumi. Das Volk wird von den feindlich gesinnten Vivaara bedroht. Deshalb hat es vor einigen Jahren einen Schutzwall errichtet, in dem es seine Toten wieder auferweckt hat. Diese patrouillieren seitdem am Pass, der das Tal von der Außenwelt abschottet. Auch Inaris Vater gehört zu der Patrouille, denn er ist vor einigen Jahren bei einem Unfall gestorben. Mitten im Herbst findet sie plötzlich eines Morgens frische Schneeschellen vor ihrer Hütte. Dann läuft sie ihrem Vater auch noch über den Weg. Er reagiert nicht, starrt nur durch sie hindurch. Doch Inari glaubt fest daran, dass der Körper ihres Vaters nicht nur eine leere Hülle ist.

Ria Winter wurde beim Schreibwettbewerb des Impress Verlags (eBook Imprint des Carlsen Verlags) und tolino in 2018 Dritte. Ihr Buch wird zurzeit nur als eBook vertrieben. Und das ist schon fast schade, da so sicher nicht das komplette Publikum erreicht wird. Denn „Tal der Toten“ ist ein echter Geheimtipp für Fans von tollen Fantasy-Geschichten ohne viel Schnickschnack. Die Geschichte wird weitgehend gradlinig erzählt und die junge Autorin braucht sich mit ihrem flüssigen Schreibstil nicht zu verstecken. Es macht wirklich Spaß, diesen schönen Roman zu lesen. Und das Beste: Man muss nicht auf die drölfzig Fortsetzungen warten. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen. Auch eignet sich der Roman sicher für Jugendliche ab 14 Jahren.

Die Geschichte ist gut aufgebaut. Da gibt es zwei verfeindete Stämme, von denen der eine vor allem in den Köpfen der Lumi existiert, denn niemand hat seit langem jemanden von den Vivaara an den Grenzen gesehen. Aber zwei der Angehörigen dieses Volkes leben mitten unter den Lumi. Inari ist gut mit ihnen befreundet. Die restlichen Lumi sind aber misstrauisch, auch wenn die Eltern dieser zwei Geschwister einst von ihrem eigenen Volk ausgestoßen wurden. Dazu gibt es die Story rund um die „lebenden“ Toten, die am Pass umherwandern. Ebenfalls häufen sich seltsame Todesfälle unter den Tieren und es kommt zu Missernten. Die Situation ist aufgeheizt und Inari muss die Gemüter besänftigen. Sie ist dabei eine gut gewählte Figur mit kleineren Ecken und Kanten, aber hohem Identifikationspotenzial.

Alle Daumen nach oben! Ein echter Geheimtipp!

Ria Winter: Tal der Toten.
Impress, August 2019.
362 Seiten, eBook, 3,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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