Ralf Heimann: Die tote Kuh kommt morgen rein

kuhWer schon einmal in der Lokalredaktion einer Zeitung gearbeitet hat, wird viel Spaß an Ralf Heimanns Roman „Die tote Kuh kommt morgen rein“ haben. Der 1977 geborene Redakteur der Münsterschen Zeitung beschreibt mit viel Humor und Fachkenntnis, wie es bei der Zeitung auf dem Dorf so zugeht. Da gibt’s den Taubenzuchtverein, der seine Meldung immer an gleicher Stelle veröffentlicht sehen will – und das auch durchsetzt –, das Foto mit dem sternhagelvollen Schützenkönig, die unvermeidlichen Straßenumfragen zum Wetter oder den freien Mitarbeiter, der schon seit 30 Jahren nicht gut schreibt. Über allem droht die ständige Themenflaute, die die Redaktion oft mit weniger spannenden Vorschlägen zu stopfen sucht.

Doch das alles hat – und auch das kommt gut in Ralf Heimanns Buch heraus – genauso eine zwischenmenschliche Qualität, die vermutlich in einer großen Nachrichtenredaktion nie erreicht wird. Auf dem Land leidet und säuft man gemeinsam – und hält irgendwie zusammen, auch wenn die Charaktere noch so unterschiedlich sind.

„Die tote Kuh kommt morgen rein“ sei hiermit allen Lokalredaktions-Mitarbeitern empfohlen, aber auch denjenigen, die schon immer mal wissen wollten, wie es hinter den Kulissen ihrer Zeitung zugeht. Sie alle werden manchmal schmunzeln und manchmal sogar lauthals lachen.

Sicher, das Ganze ist keine Hochliteratur und nicht jedes Kapitel ist gleich lustig. Auch gibt’s vielleicht ein bisschen zu viele Besäufnisse. Möglicherweise hätte Ralf Heimann zudem über einige sanfte Kürzungen nachdenken können. Dennoch: Insgesamt gelungen.

Ralf Heimann: Die tote Kuh kommt morgen rein.
Fischer Scherz, September 2013.
336 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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