Peter Keglevic: Ich war Hitlers Trauzeuge

Ein spannender Abenteuerroman vor historisch ernstem Hintergrund ist Peter Keglevic unter dem Titel „Ich war Hitlers Trauzeuge“ gelungen. Harry Freudenthal, ein junger Jude aus Berchtesgaden hat 1945 nur eine Chance, dem nationalsozialistischen Rassenwahn zu entgehen: Er muss an der Veranstaltung „Laufen für den Führer“ teilnehmen, bei der die Teilnehmer in mehreren Etappen 1000 Kilometer von Berchtesgaden nach Berlin laufen: Der Sieger darf dem Führer am 20. April persönlich zum Geburtstag gratulieren. Freudenthal, der sich zu Tarnzwecken Paul Renner nennt, trifft auf gleich mehrere Persönlichkeiten, die damals eine Rolle spielten – zum Beispiel die bekannte Filmregisseurin Leni Riefenstahl, Winifred Wagner in Bayreuth, Eva Braun und natürlich ganz am Ende – Adolf Hitler selbst.

Als Leser begleitet man diesen Läufer atemlos durch ein langsam untergehendes, teilweise bereits von den Alliierten besetztes Deutsches Reich. Renner muss sich nicht nur den Hardlinern in den Reihen der anderen Läufer erwehren, sondern auch übereifrigen Hitlerjungen, die ihn an den nächsten Baum hängen wollen, oder der Deutschen Wehrmacht, die wenig Sinn für eine solche Veranstaltung in schweren Zeiten hat und sich die Teilnehmer am liebsten sofort einverleiben will.

Immer wieder streut Keglevic Rückblenden ein, die zeigen, unter welch absurden Verfolgungen sein Held bereits in den Vorjahren zu leiden hatte.

Obwohl die Figur des Paul Renner und auch die gesamte Laufveranstaltung fiktiv sind, hat Peter Keglevic, der 1950 geboren wurde, 20 Jahre lang für diesen 570-Seiten-Wälzer recherchiert, damit die Szenerie, durch die sich seine Hauptfigur bewegt, stimmig ist. Sehr empfehlenswert!

Peter Keglevic: Ich war Hitlers Trauzeuge.
Knaus, September 2017.
576 Seiten, Gebundene Ausgabe, 26,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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