Paul Auster: Ein Leben in Worten

Inge Birgitte Siegumfeldt ist Professorin für zeitgenössische Literatur und Literaturtheorie an der Universität Kopenhagen.

In Gesprächen mit Paul Auster, die in den Jahren zwischen 2011 und 2013 stattfanden, gewährt ihr der Autor Einblicke in sein Schaffen. Zusammen gehen sie seinen Ideen und Gedanken, aus denen seine großen Romane entstanden sind, auf den Grund.

Auch wer nicht viel von Paul Auster gelesen hat, findet in diesen Gesprächen unerschöpfliche, überaus interessante Informationen über Motivation und Entstehung seiner Texte. Letztlich offenbart sich Paul Auster, der sehr oft autobiographisches in seine Texte einfließen lässt, ein Stück weit selbst.

Die zeitlich strukturierte Auseinandersetzung mit Austers autobiografischen Büchern legt einen Entwicklungsprozess des Autors dar. – In seinen Geschichten schöpft Auster nach eigenen Angaben aus seinen Erinnerungen und verweist damit auf die klare Unterscheidung zu seinen Romanen, die im zweiten Teil des Buches behandelt werden.

Die Gespräche Siegumfeldts mit Auster lassen sich in elf Themenbereiche gliedern, die unter Einbeziehung von Paul Austers Frau Siri Hustvedt definiert wurden:

  • Sprache und Körper
  • Das Wort und die Welt
  • Weiße Räume
  • Ambiguität
  • Ausstieg
  • Abkapselung
  • Verlassene Dinge
  • Erzählperspektive
  • Männerduos
  • Amerika
  • Leben als Jude

Persönliches über die Person Paul Auster selbst erfährt man wie zufällig im Zusammenhang mit seinen Texten. So zum Beispiel, dass er als Übersetzer, Ghostwriter und Nachhilfelehrer für Englisch Geld verdient hat. In seinen Anfangsjahren als Schriftsteller hat er in Nachtarbeit als Telefonist im Pariser Büro der New York Times gearbeitet, um sich und seine Familie über Wasser zu halten. Zum Lesen kam er erst spät und als junger Mensch hat er sich eher für Sportromane oder Geschichten über Baseballspieler interessiert. Weiter erfährt man unter anderem, was Paul Auster  zu seinen ungewöhnlichen Geschichten der New York Trilogie bewegt hat, oder wie auch er, ein großer Schriftsteller, manchmal mit seinen Texten (z. B. Leviathan oder Mond über Manhattan) während dem Entstehungsprozess zu kämpfen hatte, wovon der Leser natürlich nie etwas ahnen konnte…

Die Gespräche I. B. Siegumfeldts mit Paul Auster geben viele Antworten zum Lesen von Austers Werken und zum Schreiben und Lesen von Literatur im Allgemeinen. So manche Deutung/Missdeutung von Austers Texten wird hier in einem stets interessantem Austausch erörtert und ins richtige Licht gerückt.

Paul Auster: Ein Leben in Worten.
rororo, Januar 2017.
416 Seiten, Taschenbuch, 12,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.