Parker Bilal: London Burning: Crane und Drake ermitteln

Detektive Cal Drake lebt nach der Devise, man muss selbst etwas tun, damit es besser wird. Deswegen hat er sich als Jugendlicher von allen negativen Einflüssen befreit, wurde Soldat, nach einer Kriegsverletzung Militärpolizist und schließlich Detektiv. Aber es will einfach nicht besser werden. Weder bei den Kollegen, die alles Fremde diskriminieren, noch auf den Straßen von London.

Der Schmelztiegel London brennt. Sowohl miteinander konkurrierende Kleinkriminelle als auch verbrecherische Organisationen bekämpfen sich bis auf das Blut. Fressen oder gefressen werden. Die Macht des Stärkeren regiert, im Dunkeln wie in den eleganten Bürotürmen.

Als Cal Drake von der Zentrale zu einem angeblichen Einbruch auf die Baustelle für zukünftige Luxuswohnungen geschickt wird, findet er in einer Grube zwei gefesselte Menschen vor, die gesteinigt worden sind. Drake sieht in diesem grausamen Fund einen Weg, sich endlich zu rehabilitieren und seinen alten Dienstgrad zurückzubekommen. Aber dafür muss er möglichst schnell den Täter überführen. Auch andere wittern ihre Chance. Viel zu schnell steht Drake seinem Erzrivalen und ehemaligen Partner Pryce gegenüber, der als Chef der neu einberufenen Sondereinheit die Richtung bei der Mordermittlung vorgibt, und zwar Terrorismus und Kampf gegen den Islam. Pryce will jedoch nicht nur die mediale Aufmerksamkeit und den Vorgaben seiner Chefs folgen. Sein Ziel ist der finale Rachefeldzug gegen Drake. Als sein direkter Vorgesetzter bietet sich ihm endlich die Handhabe, den in Ungnade gefallenen Drake aus dem Polizeidienst zu katapultieren. Die Suche nach einem extrem gefährlichen Mörder droht unter Pryce‘ Leitung zu scheitern.

Im gelungenen Auftakt der neuen Serie von Parker Bill könnte sich für den desillusionierten Cal Drake ein neue Perspektive an der Seite der Kriminalpsychologin Crane ergeben. Viele Fehden sind in dem ersten Teil angelegt und warten nur noch darauf zu eskalieren. Die neue Perspektive für den Autoren ist gewiss, denn er hat für seinen neuen Kriminalroman den Verlag gewechselt. Übersetzt wurde die kurzweilige Unterhaltung von Ulrike Thiesmeyer. Unter dem Pseudonym Parker Bilal hat der in London geborene Autor zahlreiche internationale Auszeichnungen und Preise erhalten. Inzwischen lebt er in Barcelona.

Drake isst regelmäßig in einem Lokal, dass von einem griechischen Ehepaar geführt wird. Der Inhaber schenkt ihm zum Ouzo seine ganz persönliche Philosophie. Es soll Tage geben, erklärt er, an denen der Teufel gewinnen müsse. Er würde sonst zu zornig.

Parker Bilal: London Burning: Crane und Drake ermitteln.
Rowohlt, August 2020.
496 Seiten, Taschenbuch, 12,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Bovenkerk-Müller.

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